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Tag 4 - Der frühe Vogel und das Blumenmeer

Das Motto des heutigen Tages: Morgenstund hat Gold im Mund. Denn bereits um 6 Uhr früh holte uns Renato, der Taxifahrer unseres Vertrauens, zuhause ab. Und das, obwohl heute Sonntag war und zudem in Portugal Muttertag. 


Ziel der 45-minütigen Fahrt: der auf rund 1800 m gelegene Pico do Arieiro. Von hier bietet sich allen Frühaufstehern ein spektakulärer Sonnenaufgang. Als ich vor bald zwei Jahren das letzte Mal hier war, teilten wir uns die Aussicht mit einer Handvoll anderer Touristen. Nun war der Parkplatz randvoll, so dass die Polizei den Verkehr regeln musste und die vielen Mietwagen auf einen anderen Kiesplatz viel weiter unten umleitete. Renato und sein Taxi winkten die Schugger glücklicherweise durch. Sonst hätten wir den Rest des Weges zu Fuss hochlaufen müssen, was uns ca. eine halbe Stunde gekostet hätte und vermutlich wäre das Spektakel dann vorbei gewesen.


Die Aussicht aufs Wolkenmeer, wenn die Sonne aufgeht, ist bombastisch. Auch beim zweiten Mal war es nicht weniger faszinierend. Zuerst färbt sich das Dunkel am Horizont tiefrot. Danach erscheint langsam die rote Kugel. Ein neuer Tag beginnt. Absolut sensationell. Einziger nerviger Wermutstropfen waren die diversen Drohnen, die über unseren Köpfen surrten und die Instagrammer, die mit ihren Kamerateams angereist waren. So gerne ich tatsächlich selbst solchen Reise-Content konsumiere, das ist total gaga.


Der Grund warum wir überhaupt nach Madeira gereist sind, fand am späteren Nachmittag statt. Der cortejo (Umzug) anlässlich der Festa da Flor, das alljährlich im Mai stattfindenden Blumenfest. Es dauert den ganzen Monat mit diversen Aktivitäten. Das Highlight ist aber sicher der Umzug entlang der Avenida do Mar am Sonntag. Er dauert zweieinhalb Stunden und ist dem Basler Cortège nicht unähnlich. Einfach besser organisiert und ohne den elenden Stau.


Was für eine unglaubliche farbenfrohe und blumige Angelegenheit. Erwachsene und Kinder tanzen zur Musik ihrer Gruppe in Kostümen, die eine bestimmte Inselblume darstellen. Den Abschluss jedes Zuges macht ein Wagen mit einer winkenden Blumenkönigin oder so ähnlich. Wunderschön anzusehen. Tausende Touristen säumten die Strassen und verfolgten das Spektakel, das auch im Nationalen TV RTP übertragen wurde.


Dank eines eingängigen Songs wissen wir jetzt übrigens, dass Fuchsie auf Portugiesisch brinco-da-princesa heisst. Übersetzt bedeutet das in etwa „Ohrring der Prinzessin“.


Leider haben uns am Nachmittag Yvonne und Marlies in Richtung Heimat verlassen. Sie konnten nicht länger bleiben und wir anderen vier setzen unsere Reise alleine weiter.


As Alunas (die Schülerinnen)

Das sind sieben Frauen (Astrid, Diana, Evelyne, Marlies, Sonja, Sonja und Yvonne) zwischen Ende 20 und Mitte 60, die sich dank eines Portugiesisch Sprachkurses in der Migros Klubschule Basel kennengelernt haben. Ihre Begeisterung für die Portugiesische Sprache endet aber nicht an der Tür zum Klassenzimmer. Regelmässig unternehmen sie gemeinsame Reisen nach Portugal, um die erlernten Sprachkenntnisse in „freier Wildbahn“ zu testen. Meist mit akzeptablem Erfolg.