„As alunas“ auf der Blumeninsel Madeira

Die Reise begann für die Schreibende nicht allzu vielversprechend an diesem Donnerstagnachmittag auf dem Euroairport Basel–Mulhouse–Freiburg.

Zuerst brachte der Koffer 3 kg zu viel auf die Waage (hatte nur 15 kg gebucht, weil ursprünglich ein Kurztrip von vier Tagen geplant gewesen war), was mich schlappe 54 Franken Zuschlag kostete. So viel hat vermutlich die ganze Flugstrecke gekostet. Dann reklamierte das Gerät mit grossen roten Lettern „already boarded“ (bereits an Bord) als ich am Gate meine Boarding Karte durch den Scanner zog. Kann nicht sein, ich steh doch hier!

Partout meldete der Computer, dass die Person mit dem Sitzplatz 23F auf diesem Flug bereits in der Maschine sitze. Hää? Mich gibt‘s zweimal? Gott bewahre, mögen da einige denken. Aufregung bei den Angestellten am Gate. Französisches Geschnatter, Passagierliste checken, Anrufe hierhin und dahin, Boarding Karten aller Passagiere nochmals prüfen, weiterer Check der Liste im PC. 

Inzwischen stiegen auch die letzten Mitreisenden – auch meine Gspändli – ein und eigentlich wäre das Flugzeug bereit für den Start. Ich stehe immer noch am Gate. Vorsorglich sende ich die Informationen zur Unterkunft in Funchal in den Gruppenchat unserer Reise. Ich hab gebucht und somit alle Details. Falls ich es nicht bis nach Madeira schaffe, wissen die anderen immerhin wo ihr Bett für die nächsten Tage steht.

Schlussendlich rennt eine der Mitarbeiterinnen der orangen Fluggesellschaft selbst (durch den mittlerweile heftigen Regen) zum Flieger, um nachzuschauen was los ist. Lange Rede kurzer Sinn, beim Check–in scheint eine unaufmerksame Person bei einem anderen Passagier die Sitzplatz Nummer manuell eingegeben und sich dabei vertippt zu haben. Anstatt auf den Sitz 24F hatte sie die Dame auf meinen (23F) gebucht.

Zusammen mit Marlies, die netterweise mit mir gewartet hat, steigen wir als allerletzte ein. Der Besenwagen sozusagen. Geschafft! Nun muss mein Koffer nicht alleine reisen. Denn dank Air Tag weiss ich, dass der längst im Frachtraum verstaut ist.

Drei Stunden und vierzig Minuten sowie einige Turbulenzen später sind wir im spektakulärsten Landeanflug in Europa. Die Landebahn, eine auf Stelzen teilweise im Wasser stehende Autobahn. So sieht es zumindest aus. Gefühlt ist der Flughafen Funchal nicht wesentlich grösser als ein Flugzeugträger irgendwo im Meer. Fehlt nur noch Tom Cruise, der im Cockpit sitzt und die Titelmelodie von Top Gun summt.

Ich habe mich strategisch gut platziert und sitze links im Flugzeug am Fenster mit unglaublichem Blick aufs Meer. Die Räder setzten auf und dann geht der Pilot „voll in die Eisen“. Alle klatschen, ob der gelungenen Landung. Sogar ich mache mit, obwohl ich das sonst oberdoof finde. Mich beklatscht auch niemand, wenn ich meinen Job mache.

Gepäck da, ab ins Taxi, Airbnb beziehen, Zimmer verteilen und auf zum Abendessen. Ein etwas holpriger erster Tag geht zum Schluss doch noch gelungen zu Ende.

As Alunas (die Schülerinnen)

Das sind sieben Frauen (Astrid, Diana, Evelyne, Marlies, Sonja, Sonja und Yvonne) zwischen Ende 20 und Mitte 60, die sich dank eines Portugiesisch Sprachkurses in der Migros Klubschule Basel kennengelernt haben. Ihre Begeisterung für die Portugiesische Sprache endet aber nicht an der Tür zum Klassenzimmer. Regelmässig unternehmen sie gemeinsame Reisen nach Portugal, um die erlernten Sprachkenntnisse in „freier Wildbahn“ zu testen. Meist mit akzeptablem Erfolg.