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Amy Sheep's Corona-Blog: Die Erde bebt

Es fühlt sich an, als ob sich der Pazifische Feuerring momentan nach Basel verschoben hätte. Oder besser gesagt in den Herrengrabenweg. Von morgens bis abends ein nicht enden wollendes Erdbeben der Stärke 4.3 oder so. Nicht, dass ich zuhause einen Seismografen installiert hätte. Aber nachdem ich mich in Neuseeland eingehend mit dieser Naturgewalt auseinandergesetzt habe, weiss ich einiges darüber. Nämlich, dass bei Erdbeben der Stärke 4 Bewegungen sicht- und spürbar sind.

 

Momentan ist es mässig lustig dort zu wohnen, wo ich eben wohne. Grund: Rückbau mehrerer Gebäude über drei Parzellen: in meiner Strasse, im Hinterhof und in einer Querstrasse. Als ich vor beinahe drei Jahren hier eingezogen bin, hing schon ein Baupublikationsschild an der Türe des Nachbargebäudes. Passiert ist lange nichts. Das hässliche grüne Geschäftshaus war früher der Hauptsitz des Basler Ablegers der Scientology.

 

Bereits seit Frühjahr 2015 steht das Gebäude offenbar leer, wie ich einem Artikel der damaligen Tageswoche vom September 2016 entnehmen konnte. Dann sind die Scientologen in ihr neues Quartier umgezogen. Offenbar gab es damals ziemlich Zoff mit den Anwohnern (Einsprachen) um das Neubauprojekt. So wie ich das verstanden habe, hat sich die Bauherrschaft nun doch durchgesetzt. Es gibt ein viergeschossiges Wohnhaus mit insgesamt 37 Eigentumswohnungen. Sowas steht zumindest im Zeitungsartikel von damals. Dementsprechend wurden wir Nachbarn auch in einem Brief von Implenia informiert.

 

Wie gesagt, fast fünf Jahre lang ging nichts. Aber jetzt … ausgerechnet jetzt … jetzt, wo alle zuhause sind … jetzt, wo schönes Balkon- und Gartenwetter herrscht … jetzt, wo Tante Corona regiert … jetzt sind die Bagger aufgefahren. Dreck und Lärm würden ja noch gehen. Bei den Pollen plus Saharasand, die in der Luft rumwirbeln, kommt es auf ein bisschen Abrissstaub auch nicht mehr drauf an. Meine Balkonmöbel muss ich sowieso jeden Tag grundreinigen. Wenn ich die Fenster schliesse geht’s auch mit dem Lärm. Die sind nämlich relativ neu und dicht (aber schmutzig).

 

Aber seit drei Tagen klimpern meine Gläser im Kuchikästli, wackeln meine Fasnachtsfiguren auf dem Sideboard und zittern Boden und Wände, wie bei einem Erdbeben in Japan oder Neuseeland. Wie wenn sich zwei der grossen tektonischen Platten – sagen wir die Antarktische und die Südamerikanische – auf Weltreise begeben hätten und sich hier ein wenig aneinander reiben. Nach dem Motto: Lasst uns mal die Schweiz erzittern. Bei uns ist es langweilig geworden.

 

Nach dem missglückten Geothermie Projekt vor über zehn Jahren in Basel bin ich mir kleine Erdbeben zwar gewohnt. Auch auf meiner Japan-Reise 2018 wurde ich mal aus dem Bett geschüttelt. Die Situation ist trotzdem unangenehm. Darum bin ich froh, dass ich in zehn Tagen wieder zur Arbeit muss/darf und nicht mehr den ganzen Tag zuhause bin. Dazu aber mehr in einem der nächsten Blogbeiträgen.


#stayhome #socialdistancing #COVID19 #bliibetgsund

Don‘t be a #COVIDIOT

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Kommentare: 2
  • #1

    ‚Krähe‘ (Freitag, 24 April 2020 12:30)

    Hoffentlich sind dann wenigstens die Arbeitsbedingungen und der Arbeitsweg einigermassen erträglich...mimimimimi

  • #2

    Gotti Heidi (Freitag, 24 April 2020 12:33)

    Chasch di tröschte Astrid, bis mir fanges am 07. Mai a ond risse die ganz Quartierstross uf. Staub ond Lärm esch vorprogrammiert. Aues was im Bode verkablet esch wird ersetzt. Nachär chönne mir denn vellecht schneller telefoniere, schneller choche, schneller dusche, schneller surfe ond d WC Spüelig got denn ou schneller. Hihihi
    Wenn mir keini andere Sorge händ, denn gohts jo no gäll.