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Amy Sheep's Corona-Blog: In den Tiefen des «Chuchichäschtli»

Sind wir mal ehrlich. Mit dem, was sich in unseren Vorräten befindet, können wir viel länger überleben, als wir befürchten. Das ist die Gelegenheit den Inhalt der Küchenschränke, Tiefkühler, Vorratskeller etc. zu prüfen und damit kreativ zu kochen. Übertriebene Panik und Hamsterkäufe sind absolut nicht notwendig. Und wir tun etwas gegen Food Waste. Denn wie oft landen vorrätige Lebensmittel irgendwann im Müll, weil sie hinüber sind?

 

Als ich am Freitagmorgen nach meiner dreissigstündigen Odyssee von Auckland via Bangkok und Zürich zuhause eingetroffen bin, habe ich meine Lebensmittelvorräte inspiziert. Ich war ja zehn Wochen weg und habe vorher vieles aufgebraucht. Daher meine Frage an mich selbst: Werde ich überleben, oder muss ich mir auch einen Hamster kaufen?

 

Was ich da so alles gefunden habe, im «Chuchichäschtli». Oder wie wir Basler sagen «Kuchikäschtli». Mehrere Packungen Pasta. Sehr spezielle Pasta. Mitbringsel von meinem Mailand-Trip im vergangenen Sommer. Schwarze Nudeln al nero di seppia, also eingefärbt mit Tinte, eben vom Tintenfisch. Grüne, blattförmige Teigwaren mit Spinatgeschmack. Tagliatelle con radicchio.

 

Weiter steht da noch je eine Packung Risotto-, Basmati- und Sushi-Reis, Riso Venere, Rollgerste, Couscous, Maisgries und Ebly rum. Plus ein paar angefangene Nudel-, Penne- und Spaghetti-Packungen. Ein riesiges Pack japanischer Soba-Nudeln ist ebenfalls aus den Tiefen aufgetaucht sowie Lasagne-Blätter. Alles noch innerhalb des MHDs*. Für mich als alleinstehende Person reicht das ewig.

 

Dann kamen die Konserven daran: Pfirsichschnitze, Ananasscheiben, Tunfisch in Öl, getrocknete Tomaten in Öl, gehackte Tomaten im Saft, Kokosmilch, Pasta Sauce, Linsen, Müesli, Porridge. So in etwa sieht der Inhalt meines «Kuchikäschtli» aus. Damit kann man was anfangen.

 

Backe, backe Brot

Da ich viel backe, habe ich immer genügend Zucker, Mehl und andere Zutaten (Nüsse, Mandeln etc.) vorrätig. Sogar Trockenhefe und Backpulver habe ich gefunden. Damit kann ich Brot herstellen. Im Betty Bossi-Buch «Brot & Brötchen» hat es diverse Rezepte dazu. Der Teig für Piadina wird übrigens ganz ohne Backtriebmittel gemacht. Dafür mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser (habe ich direkt auf beer4you.ch bestellt). Habt ihr das gewusst? Auf dem Blog von LouMalou findet ihr das passende Rezept dazu.

 

Vier Packungen Fertigmischungen für Scones habe ich ebenfalls entdeckt. Gut, die sind abgelaufen, aber solange es darin nicht kreucht und fleucht, kann ich das in der jetzigen Situation noch verwerten. Die Schweizer MHDs* sollte man sowieso abschaffen. Das verursacht nur Food Waste.

 

*Mindesthaltbarkeitsdatum

 

Tiefkühl-Fundus

Auch den Tiefkühler habe ich einer genaueren Inspektion unterzogen. Abenteuerlich. In den drei Schubladen unter dem Kühlschrank fand ich neben Tiefkühlgemüse und Toastbrot auch jede Menge Crevetten. Zusammen mit dem Basmati-Reis, ein paar Gewürzen und Sojasauce ergibt das eine improvisierte Asia-Pfanne. Ein Kuchenteig und Aprikosenhälften kamen ebenfalls zum Vorschein. Demnächst serviere ich mir eine feine Wähe. Kanelbullar von Ikea (schwedische Zimtschnecken) backe ich für das nächste Kaffeekränzchen auf. Mit Me, Myself and I. Und natürlich sind da noch die Vorräte, die ich am Wochenende vorbereitet und eingefroren habe. Ein halbes Kilo Spätzli, Blumenkohl und Aubergine in Portionen und ein wenig Fleisch. 

 

Nun blättere ich mal meine tausendundein Kochbücher durch und lasse die Fantasie walten. Ich werde nicht verhungern. Irgendwann kann ich auch wieder selber einkaufen gehen. Und inzwischen habe ich liebe Freunde, die mich unterstützen. So geht das. 

 

P.S. Das gleiche Szenario gilt übrigens für Sanitärartikel. Ich bin sicher, jede Frau hortet zuhause in einer Box, im Spiegelschrank, oder einem alten Necessaire duzende Müsterchen: Gesichtscrème, Shampoo, Duschgel, Parfüm, Gesichtsmasken, Nagellack, Handcréme etc. Jetzt ist es an der Zeit, erst mal diese «Gütterchen» aufzubrauchen. Vielleicht entdeckt ihr per Zufall noch ein neues Lieblingsprodukt.


#stayhome #socialdistancing #COVID19 #bliibetgsund

Don‘t be a #COVIDIOT

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Kommentare: 4
  • #1

    Mami (Mittwoch, 25 März 2020 13:20)

    Chasch nachhär grad bi mir cho wyternosche. :))

  • #2

    Gotti Heidi (Mittwoch, 25 März 2020 14:29)

    Soo vöu Fressalie, do muess me eifach choche ond ässe esch jo öppis schöns gäll. Schlanki Figur lässt grüssen!!!!

  • #3

    Markus (Mittwoch, 25 März 2020 17:53)

    Viellicht chunnt jo au no e mix vo dr Agrano fürä....
    Schön, dass du witter schribsch es isch immer unterhaltsam
    LG vom Zürisee
    Markus

  • #4

    Amy Sheep (Mittwoch, 25 März 2020 18:15)

    Antwort an Markus:
    Oh Gott, ich hoff nit. Weisch wie lang das här isch? Im Oktober 2006 bini dört usträtte. Das würd sicher "kreuchen und fleuchen". Iiiiiih.

    Antwort an Mami:
    Ich wott dir nit d'Arbet wägnäh. Suscht wird's dir langwylig.