Ein letztes Mal auspacken

Ich bin dann mal in selbst auferlegter Quarantäne für die nächsten paar Tage.

Wer hätte das gedacht, dass ich heute Abend in meinem Zuhause ein Fondue geniesse. Es war das beste Fondue, das ich je gegessen habe. Mit Heisshunger. Das hatte ich mir verdient nach dieser elend langen Reise. Mit den vielen Zeitzonen habe ich die Übersicht verloren, wie lange ich unterwegs war. Aber ich denke mit Warte- und Transferzeiten an den Flughäfen sowie Zugfahrt nach Basel, sicher 30 Stunden.

Ich verstehe nicht, wie es Menschen gibt, die das freiwillig machen. In einem Anlauf 24 Stunden nach Australien oder Neuseeland reisen. Das ist einfach nur Horror. Die erste Etappe nach Bangkok ging ja noch. Aber dann nach 3 1/2 Stunden Aufenthalt dort, gleich nochmal fast 12 Stunden bis nach Zürich.

Das war ja ein Nachtflug und ich wollte eigentlich schlafen. Leider schaffte ich nicht mehr als ein halbstündiges Dösen am Stück. Obwohl todmüde, wollte mich der Schlaf nicht finden. Nun bin ich seit fast 48 Stunden wach und kippe beinahe vom Stuhl. Darum ist bald Schluss für heute.

In den nächsten Tagen verbarrikadiere ich mich in meinen vier Wänden. Ich habe keine Ahnung, ob ich im Flugzeug mit Tante Corona in Kontakt gekommen bin. Auszuschliessen ist das leider gar nicht. Die halbe Maschine hat gehustet. Natürlich ist so Flugzeugluft wahnsinnig trocken und reizt die Schleimhäute. Und der eine oder andere hat sich bloss wegen einer Klimaanlage erkältet. Aber ich will lieber kein Risiko eingehen und hoffe, falls es mich erwischt hat, dass es milde vonstatten geht.

Meine Berichterstattung geht damit dem Ende zu. Am Wochenende schreibe ich noch einen oder zwei Abschlussartikel. Quasi ein Resumé meiner Reise. Ich will mich noch ordentlich von euch verabschieden. Dann ist Schluss. Gute Nacht bis dahin.

P.S. Ich war kaum in Bangkok gelandet, erreichte mich diese Nachricht: Borders closed as NZ goes into coronavirus lockdown. Ich Glückspilzin, einmal mehr.

• Räume zuhause nie Dinge um, kurz bevor du drei Monate verreist. Du findest sie nachher nie wieder.
• Die Deadline 31.03.2020 für die Abgabe der Steuererklärung kann ich jetzt doch noch einhalten.
• Praktisch, dass es zu Neuseeland genau 12 Stunden Unterschied sind. Ich musste meine Uhr nicht umstellen.
• Ich habe 3 1/2 Rollen WC-Papier an Lager. Allenfalls muss ich dann jemanden von euch anpumpen.
• Hors Normes ist ein sehenswerter und sehr berührender Film.

• Im Landeanflug die Sonne über Zürich aufgehen sehen.
  
• Die Fastenwähen beim Sutter Begg. 
• Die erste Dusche zuhause. 
• Der Schoggi-Osterhase der Eltern, der auf dem Esstisch auf mich wartet. 
• Das Fondue im Kühlschrank. Und eine Brennpaste habe ich auch noch gefunden. 
• Am Flughafen Bangkok den dritten Teil der Trilogie „Crazy Rich Asians“ entdecken. Bei uns ist das Buch noch nicht erschienen.