· 

Freudiges Wiedersehen mit Léonie

Wenn wir es in der Schweiz schon fast zwei Jahre nicht geschafft haben, dann halt am anderen Ende der Welt.

 

Wettertechnisch war das ein Traumtag. Sonne pur und fast 20 Grad in Auckland. Dorthin bin ich heute Mittag von Christchurch geflogen. Das ist eine kurze Sache. Nach eineinhalb Stunden landete die Maschine schon wieder. Vor genau neun Wochen, um fast die gleiche Zeit, bin ich an diesem Flughafen schon mal in den Bus gestiegen und in die Stadt gefahren. Wahnsinn, dass das schon so lange her ist.

 

Gegen 14 Uhr war ich bei meiner Unterkunft. An der Rezeption durfte ich gleich mal erfahren, wie die neuen COVID-19 Massnahmen umgesetzt werden. Wie lange ich schon in Neuseeland sei und, ob ich das Land seit der Ankunft temporär verlassen hätte? All diese Fragen konnte ich glücklicherweise zum Wohlgefallen der Dame beantworten. Im Gegenzug habe ich gleich mal abgetastet, ob ich allenfalls auch länger als die zwei gebuchten Nächte bleiben könnte. Meine Rückflüge nächste Woche waren zu dem Zeitpunkt höchst unsicher. Dazu später mehr.

 

Meine aktuelle Bleibe ist ein kleines, sehr zentral gelegenes, Appartement mit Küche und eigener Waschmaschine. Letztere habe ich dann gleich in Betriebe genommen und mehr oder weniger einmal den Inhalt meiner Reisetasche durchgewaschen. Man weiss ja nie, wie lange ich hier noch festsitze. Dann wenigstens in sauberer Unterwäsche.

 

Und dann traf ich mich mit Léonie W. zum Abendessen am Hafen. Was für eine Wiedersehensfreude. Sie war vor zwei Jahren meine Praktikantin im Schlössli. Seit meinem Abgang dort haben wir uns tatsächlich nicht mehr gesehen. Schande über uns. Léonie studiert seit Sommer 2019 in einem Auslandsjahr an der Uni hier in Auckland. Als ich das erfuhr, habe ich ihr sogleich mein Kommen angekündigt. Heute war es dann endlich soweit. Wir haben geschwafelt und geschwafelt, einen feinen Gin & Tonic geschlürft und dazu etwas gegessen. Es war wunderbar.


Heimkommen oder ausharren ...

... das ist hier die Frage.

 

Ich bin meistens so gar nicht die Paniktante. Ruhig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren, Optionen prüfen, abwägen, Entscheidung treffen (nach dem Motto: besser eine falsche als gar keine), allenfalls Korrekturen anbringen, und dann GO FOR IT. 

 

Jetzt, wo uns Tante Corona plagt und ich am anderen Ende der Welt auf Reisen bin, handhabe ich das ähnlich. Aber ein wenig hat es mir schon die Laune vermiest. Vor allem seit die Lage täglich ändert. Kann ich nächste Woche wie geplant heimfliegen? Oder soll ich möglichst schnell von hier verschwinden, solange ich noch kann? Die Ungewissheit und die Tatsche, dadurch nichts mehr richtig planen zu können, nervt tierisch.

 

Seit gestern war plötzlich unklar, ob meine Flüge am 25. nach Tokyo und weiter, annulliert wurden oder nicht. Und dann habe ich mir gesagt: Entscheidung treffen! Diese lautet so, dass die liebe Andrea alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um mich nach Hause zu bringen. Ich weiss nicht mehr, wie viele Varianten wir durchgespielt und geprüft haben. Unzählige. Mit den unterschiedlichsten Fluggesellschaften. Schliesslich geht es ja nicht nur darum, irgendwo einen Platz zu ergattern (es ist praktisch alles ausgebucht - ich bin nicht die einzige Schweizerin, die subito nach Hause will). Wir mussten auch prüfen, ob ich mit Schweizer Pass im Umsteigeland überhaupt einreisen darf auch, wenn es nur im Transit ist. Die Restriktionen ändern täglich.

 

Andrea hat grossartige Arbeit geleistet. Wenn alles so läuft, wie wir das geplant haben, sitze ich morgen Nachmittag in einer Maschine der Thai Airways mit Zwischenziel Bangkok. Am Freitagmorgen um 7 Uhr sollte ich in Zürich Schweizer Boden unter den Füssen haben. Jetzt halt doch etwas schneller als geplant. Drückt mir die Daumen, dass das auch klappt.

 

See you soon, guys. Oder eben nicht. Wegen Quarantäne und so.


Erkenntnisse des Tages

  • Ich verlege ständig meine Kugelschreiber. Auch die schönen mit den Schäfchen drauf. Gopf!
  • Aus Platzgründen habe ich damals meinen Japan Reiseführer zuhause gelassen. Wie wenn ich es gewusst hätte. Gopf! Gopf!
Honigkuchenpferde
Honigkuchenpferde
Gin & Tonic geht immer
Gin & Tonic geht immer
Was für eine Aussicht
Was für eine Aussicht
Mal wieder ein Flugzeug von innen gesehen
Mal wieder ein Flugzeug von innen gesehen
Im 7. Stock bin ich „eingezogen“
Im 7. Stock bin ich „eingezogen“

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Andrea S. (Mittwoch, 18 März 2020 20:04)

    Gueti Heireis! Gly gohts los.

  • #2

    kieihanni (Mittwoch, 18 März 2020 20:17)

    mini liebi du hesch sicher gründlich überlegt und i bi eifach gspannt ab wenn du dängsch: warum bi i nit i nz blibe, gueti häimteis und bis alli ufhebige durre sind: hoffendlig gseehn mir uns de gli❤️hanni, wohnhaft in der schweiz, keine hamsterkäufe und mache kein home office....und lebe auch noch(mi humor verlier i nieeee)�

  • #3

    Nadine (Mittwoch, 18 März 2020 20:22)

    Oh was für News, aber glaub e richtigi Entscheidig!!! Drugg alli Düüme, dass alles klappt und du sicher in ZH landisch!!! Bis ganz gli❤️�!!!!