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Besuch im Erdbeben Museum

Nichts für zartbesaitete Gemüter.

 

Als letzter Punkt auf meiner Must-See-Liste für Christchurch stand Quake City. Ein Museum zur Geschichte der Erdbeben. Mit Fokus auf die Region Canterbury und die beiden heftigen Beben 2010 und 2011. Bei meinem ersten Besuch vor einem Monat war ich nicht in Stimmung für dieses Thema. Aber da wir jetzt sowieso im Krisenmodus sind ...

 

Anhand von Fotos, Videos, Interviews mit Überlebenden erfährt der Besucher, was damals abgegangen ist. Schreckliche Geschichten. Nach einer Stunde hatte ich genug gesehen. Das hält man nicht unbegrenzt lang aus. Ich hatte einen starken Flashback zu meinem Besuch des Peace Museums in Hiroshima. Ziemlich genau vor zwei Jahren war ich da. Dort überkam mich ein ähnliches Gefühl. Zwar Interesse, aber auch das dringende Bedürfnis nach frischer Luft und Sonne. Flucht.

 

Einer der Video-Augenzeugenberichte ist mir speziell eingefahren. Eine Dame (Sigristin oder Pfarrerin) der Christchurch Cathedral erzählte, wie sie das erlebte. Sie war in ihrem kleinen Büro in der Kathedrale. Das war offenbar in einem Turm. Ich bin nicht sicher, ob es der eingestürzte Turm oder ein anderer war. Sie erklärte auf jeden Fall, dass sie in dieses kleine Zimmerchen über eine enge, steinerne Wendeltreppe hochsteigen musste.

 

Ihre Schilderung, wie plötzlich das Dach anfing zu hüpfen, als wäre es nur draufgelegt. Wie Backstein auf einen Tisch fielen - unter dem sie eigentlich Schutz suchen wollte - und ihn platt machten. Wie sich unter ihr einfach der Boden auftat und in die Tiefe stürzte. Wie sie sich am Fenstersims festkrallen konnte und schliesslich gerettet wurde. Ich muss wohl  nichts weiter dazu sagen. Bedrückend.

 

Interessant war die Zeitachse ab 1844 bis 2011 an einer Wand. Sie zeigte die schlimmsten Erdbeben auf. Das verheerendste war wohl bisher im Juni 1855 mit einer Stärke von 8.2 auf der Richterskala. Im Durchschnitt alle 10 Jahre schüttelt es hier mit mehr als 7.0. Nüchtern wie die Neuseeländer mit diesem Thema umgehen lautet ein Spruch: Earthquakes are a fact of life in NZ. Erdbeben gehören zum Leben in NZ.

 

P.S. I Die hiesigen Medien melden, dass drei Touristen abgeschoben wurden, weil sie sich nach Einreise nicht an die 14 Tage self-isolation gehalten haben. Da sind die Kiwis rigoros. Die wurden tatsächlich von der Polizei abgeholt (eine hier in Christchurch) und in Gewahrsam genommen. Don't mess with the Kiwi police.

 

P.S II Nachdem ich mich über die vielen grüngekleideten Menschen und die irische Musik in jeder Beiz gewundert habe, habe ich's auch endlich kapiert: Happy St. Patrick's Day everyone!


Erkenntnisse des Tages

  • BLT heisst hier nicht Baselland Transport, sondern Bacon, Lettuce and Tomato. Ein Snack auf Toast, serviert mit Fritten.
  • Ich lege mir zur Sicherheit einen Corona-Bücher-Notvorrat an. Man weiss ja nie.
  • Ich habe einen Sprung in der Schüssel, ähh, im Handy Display. Der sieht aus wie eine kleine Spinne. Herzanfall jedes Mal, wenn ich das Telefon zur Hand nehme.
Spezial-Erdbeben-Bier
Spezial-Erdbeben-Bier
Der Herbst ist da
Der Herbst ist da
Nach den Nippelwärmern, was für die Männer
Nach den Nippelwärmern, was für die Männer

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Kommentare: 2
  • #1

    ‚Krähe‘ (Dienstag, 17 März 2020 19:35)

    Selbsterkenntnis ist schon mal ein guter Anfang.....

  • #2

    kiwihanni (Mittwoch, 18 März 2020 10:47)

    ohh mein herz blutet! ja viele gebäude stehen nicht mehr!! jaja hier in europa dreht alles durch-da brauchts kein erdbeben dazu! ich sehe es positiv: kein stau und uch hab die absolute ruhe im büro.....2tes stimmt zear nicht die home officeer brauchen immer was...so muss ich zum glück noch nicht mit mir selber reden�ohh geniess es, hier wird nichts mehr gefeiert und alle verstecken sich.....nuur die lieben kinder spielen zu 25 auf der wiese zusammen? hallo eltern!!! ihr versteht gar nichts�.....da frage ich mich halt schon: spinnen ja aber kinder nicht zuhause haben wollen! aber schluss jetzt: geniess es writerhin und ohne panik ins restaurant gehen❤️��