Das Beste daraus machen

Wie verbringt man den Tag an einem Ort, an dem es nichts zu tun gibt?

Eigentlich ist es ja schön in Hokitika. Dieser Strand ist phänomenal. Ich habe euch gestern schon darüber berichtet und die Bilder dazu geliefert. Heute habe ich sogar zwei mutigen Surfern zugeschaut. Aber ansonsten ist hier nicht viel los. So gut es ging, habe ich versucht meinen Tag zu gestalten.

Wiederum habe ich lausig geschlafen. Bei dem Lärm von der Lüftung draussen ist das auch kein Wunder. Wenigstens konnte ich mich so lange im Bett wälzen wie ich wollte. Ich gönnte mir ein ausgiebiges Frühstück im Bakery Café auf der anderen Strassenseite: Pochierte Eier auf Bagel mit Lachs.

Anschliessend stattete ich dem National Kiwi Centre halt doch einen Besuch ab. Also, das war unerwartet nett. Zwar etwas heruntergekommen und handgestrickt. Aber dennoch informativ und diese fluffigen Viecher verlieren einfach nie ihren Reiz. Das Centre hat ein zweijähriges Pärchen bei sich aufgenommen. Die beiden spazierten eifrig auf und ab. Und dabei «füdele» sie einfach so süss. Super fand ich, dass ein Teil ihres Käfigs halb offen war. Also nicht durch eine Glasscheibe getrennt von den Besuchern. So hatte ich einen besseren Blick.

In einem Informationsfilm erfuhr ich, dass Kiwis vermutlich einen «australischen Pass» haben. Soll heissen, vor Millionen Jahren kam das Nationaltier der Neuseeländer doch tatsächlich aus Australien rüber. Der Kiwi heisst übrigens so, weil sich sein Ruf ähnlich wie «ki wi» anhört. So viel gelernt heute.

Ebenfalls zu besichtigen gab es Tuataras (Echsen) und Aale. Ich kam gerade rechtzeitig zur Fütterung. Diese Longfin Aale sind riesig und endemisch in NZ. Ein wenig wie Pythons im Wasser sehen sie aus. Sie sind zwischen

85 und 100 Jahre alt und eine sogar 120 bis 130 Jahre. Die Centre-Betreiber nennen sie liebevoll «Grandma». Zum Schluss sagte ich Mr. Reeves noch kurz guten Tag. Das ist eine Schildkröte, die sich gemütlich unter einer Wärmelampe sonnte.

Beim Schlendern durch die Strassen habe ich den Laden von William Steyn entdeckt. Der gebürtige Südafrikaner ist Steinmaler (Nomen est Omen). In seiner Galerie bemalt er unterschiedlich grosse Steine mit mehr oder weniger dem gleichen Sujet: Kiwis. Die verkauft er entweder als Souvenirstein oder auch als Magnet (so eines gehört nun mir). Ich habe mich sicher eine halbe Stunde mit William unterhalten. Über unterschiedliche Dialekte wie Afrikaans oder Schweizerdeutsch und über Gott und die Welt. Das war äusserst angenehm.

Und irgendwie ging der Tag dann doch rum. Um ihn gebührend zu verabschieden, ging ich zum Strand und schaute mir den unglaublichen Sonnenuntergang an. Von meinem Balkon zu Hause in Basel ist der ja schon spektakulär. Aber das ist der Wahnsinn. An einem Punkt ist der feuerrote Ball genau im Buchstaben O des Schwemmholz-Schriftzuges Hokitika. Für diese Postkarten Motiv standen Touristen wie Paparazzi am Strand aufgereiht. Ein lustiges Bild.

Nur dumm, dass die Sonne heute genau auf dieser Höhe von einer Wolke verschluckt wurde. 

Daaaaanke! You made my day. 🤣

• In Neuseeland gibt es zu Ostern neben den gewöhnlichen Hasen auch Schoggi-Kiwis (Vogel).