· 

Schlechte Laune

Was für ein Scheisstag. Ich bin super mies drauf.

 

Zum ersten Mal seit Wochen, wenn nicht Monaten, bin ich so richtig mit dem falschen Bein aufgestanden. Ich habe schlecht bis gar nicht geschlafen, musste aber um 08.30 Uhr den Bus nach Hokitika erwischen. Also nichts mit nochmals umdrehen und Welt bleib draussen. So schlecht gelaunt, war ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Vermutlich vor meinem Entscheid zu kündigen und diese Reise zu machen.

 

Mit der aktuellen Situation in der Welt wird es leider immer unwahrscheinlicher, dass ich auf dem Heimweg wie geplant nach Japan kann. Das hat mir so richtig, richtig die Laune vermiest. Und der Tag wurde auch nicht besser.

 

Nach Ankunft in Hokitika hob sich meine Stimmung zeitweilig. Ich bezog mein kleines Zimmer im Stumpers Hotel, das tatsächlich schon am Mittag bereit war. Es ist sauber, das Bad ganz neu. Im Café des Hotels habe ich den knurrenden Magen besänftigt und bin dann zum Strand.

 

Es ist kein Badestrand, denn die Brandung ist brutal. Schiffsbruch brutal. Tosendes Meer, dass sich mit aller Gewalt an Land wirft und offenbar schon viele Schiffe auf dem Gewissen hat. Ein entschprechendes Denkmal in Form eines (nachgebildeten) gestrandeten Segelschiffs erinnert daran. Diese Machdemonstration der Natur war mal wieder beeindruckend.

 

Das Meer spült haufenweise Schwemmholz an. Der Strand sieht dementsprechend aus wie ein Schlachtfeld. Offenbar gibt es hier einen Anlass (ich glaube im Januar), an dem Künstler aus diesem Schwemmholz Kunstwerke bauen. Überbleibsel konnte ich überall am Strand noch erkennen. Beispielsweise eine Libelle. Oder steht da nicht Roger Federer?

 

Nach dem Strandspaziergang stattete ich dem i-Site einen Besuch ab. Ich wollte rausfinden, wie ich ohne fahrbaren Untersatz zur Hokitika Gorge komme. Ihr ahnt es. Eben gar nicht. Es gibt keinen Bus, keinen Shuttleservice. Unverständlich für mich. Diese Schlucht beim Hokitika River, etwa 33 km ausserhalb, ist die Haupattraktion in der Gegend. Laune wieder im Keller.

 

Denn hier gibt es ansonsten nichts zu tun. Das Dorf habe ich schon abgeklappert. Ins National Kiwi Centre muss ich nicht unbedingt, weil ich schon welche in Qtown gesehen habe. Das Jade Zentrum hat man auch in einer Viertelstunde gesehen (Hokitika ist eine Jadehochburg). Und ich bin auch gar nicht so Fan von Jade. Mir gefällt der Stein und der daraus geschliffene Schmuck nicht wirklich.

 

Später stellte ich ausserdem fest, dass direkt neben meinem Zimmerfenster eine Lüftung oder so was, angebracht ist. Die lärmt ununterbrochen. Na dann gute Nacht. Und pro Tag gibt es lächerliche 500 MB gratis WiFi. Eine Suchanfrage bei Google und das Datenvolumen ist aufgebraucht.

 

Ich legte meine ganze Hoffnung auf die Pizza, die ich im Restaurant Fat Pipi Pizza bestellt habe. Die Beiz ist sogar im Lonely Planet aufgeführt. Dementsprechend gut besucht ist sie. Die Pizza war okay. Nach 50 Minuten Wartezeit müsste sie eigentlich mehr als okay sein. Aber eben. Heute kann’s mir eh keiner Recht machen.

 

P.S. Beim exzessiven „Täfi schläcke“ gestern habe ich mir den Gaumen „aufgerissen“. Iss mal so eine Pizza mit kantigem Rand. Ich muss subito ins Bett, bevor ich jemanden an die Gurgel springe und sie mir die neuseeländische Fahndung auf den Hals hetzen.


Erkenntnisse des Tages

  • Libellen sind wir kleine Drohnen. Ohne Flugbewilligung.
  • Es besteht absolut keine Gefahr, dass ich mich hier verliebe und nicht mehr nach Hause komme. Männertechnisch kannste das vergessen.
Liebelle aus Schwemmholz
Liebelle aus Schwemmholz
Das ist doch Roger Federer
Das ist doch Roger Federer
Spinnennetz, zum Glück ohne Bewohner
Spinnennetz, zum Glück ohne Bewohner
Gute Miene ... (man beachte den neuen Schal)
Gute Miene ... (man beachte den neuen Schal)
Gute Nacht, Hokitika
Gute Nacht, Hokitika

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Gotti Heidi (Donnerstag, 12 März 2020 21:13)

    Liebi Astrid
    Ou e schlächte Tag goht emou verbii, es git ganz vöu schlimmers aus das. Schöni Bilder hesch trotzdäm gmacht, Kompliment. Du hesch scho sooo vöu schöns erläbt, das chasch jo gar nömm steigere. I wönsche dir trotz auem witerhin vieli schöni Erläbnis. Wenn haut glich emou muesch de Frust loswärde denn schimpf eifach emou e Rundi vor dich he ond es wird garantiert besser.
    :-)) :-)))

  • #2

    Brö (Donnerstag, 12 März 2020 22:49)

    Oje, das chas halt gäh. Aber wenn dr letschti schlächti Tag scho so lang här isch, denn hets villicht eifach wieder mol eine brucht. Ab morn gohts denn sicher wieder ufwärts. ;-)

  • #3

    ‚Krähe‘ (Freitag, 13 März 2020 05:44)

    Hoffentlich heute besseres ‚Wetter‘ bei dir, ist ja Freitag der 13....
    Zur Erheiterung ein alter Witz: Treffen sich eine Schlange und ein Vogel, fragt der Vogel: wie läufts so? Schlange: Ich schlängle mich so durchs Leben. Und du?.....
    E guete Daag!!