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Bonjour la France

Wären die Franzosen nicht so langsam gewesen, wäre die Südinsel heute vermutlich eine ihrer Kolonien.

 

Die Geschichte geht so (Kurzfassung). Als erster hat James Cook die Halbinsel nahe Christchurch entdeckt und sie nach irgendeinem Mr. Banks benannt: Banks Peninsula (die Kiwis sprechen das Peninschula aus, habe ich heute gelernt). So um 1838 kam ein französischer Walfänger vorbei, und dem gefiels dort recht gut. Er handelte mit dem lokalen iwi (Maoristamm) den Kauf der Halbinsel aus.

 

Zuhause in Frankreich versuchte er Landsmänner und -frauen zu überzeugen, mit ihm nach Neuseeland umzusiedeln. Dazu brauchte er so lange (zwei Jahre), dass die Engländer inzwischen den Vertrag von Waitangi (ihr erinnert euch, mein Ausflug zu den Waitangi Treaty Grounds zu Anfang meiner Reise) mit den Maori unterzeichnet hatten und Anspruch auf das Gebiet erhoben. Sprich, eine Woche vor Ankunft der Franzosen hissten sie ihre Flagge auf dem Gebiet. Dumm gelaufen. C'est dommage, n'est-ce pas. Die Franzosen liessen sich dennoch nieder. In Akaroa, das noch heute französische Strassennamen hat, eine Boucherie und eine Boulangerie und ein wenig Côte d'Azur-Flair ausstrahlt.

 

Bank Peninsula ist übrigens durch zwei gewaltige Vulkanausbrüche vor rund 8 Mio. Jahren entstanden. Der Hafen von Akaroa ist quasi der erloschene Krater, der sich mit Wasser gefüllt hat. Um den Mittelpunkt der Halbinsel haben sich fjordartige Buchten ergeben. Von oben sieht sie denn auch aus, wie ins Meer laufendes Lava.

 

Ich habe also einen Ausflug nach Akaroa gebucht inkl. Transfer und Harbour Cruise. Das historische Städtchen Akaroa ist nämlich nicht nur für die französische Atmosphäre und die schöne Landschaft bekannt. In den Gewässern rund um die Banks Peninsula lebt die seltenste und kleinste Delfinart der Welt: der Hector-Delfin. Ihn gibt es nur in Neuseeland.

 

Die 80 km von Christchurch zogen sich etwas hin, da wir kurz vor dem Ziel in einen gewaltigen Baustellenstau gerieten. Und die Strecke ist in etwa so, wie wenn man über den Gotthard fährt. Stetig bergauf und "ringgeliränggeli" (@Manfred, mein neues Lieblingswort). Über zwanzig Minuten ging erstmal gar nichts. Kommentar des Busfahrers (wortwörtlich): Mamma mia! There was a sign saying: no roadworks. Maybe they changed their mind. Mit dem Sarkasmus und Witz der Kiwis hörte sich das äusserst lustig an. Mir war's egal. Meine Bootstour startete erst um 13.30 Uhr. Ich hatte vorher zwei Stunden Zeit eingeplant für Sightseeing. Und ich kann euch sagen, ich bereue es so, dass ich nur einen Tagesausflug gemacht habe. Akaroa ist so "schnüsig", da würde ich gerne zwei Nächte bleiben und einfach die Seele baumeln lassen.

 

Zurück zu den Hector-Delfinen und der Hafenrundfahrt. Traumhafte Landschaft! Und die Tierchen zeigten sich in grosser Menge. Sie rasten durchs Meer, vor und neben unserem Boot. Sprang aus dem Wasser in den schönsten Formationen. Man hätte meinen können, sie würden dafür bezahlt. Auch eine kleine Robbenkolonie und einen Pinguin habe ich gesehen. Beides war zu weit weg für Fotos. Auch Bilder von den Delfinen war eine echte Herausforderung... im richtigen Moment abzudrücken. Dieses Mal war ich mässig erfolgreich.

 

Fun Fact: Heute habe ich ein Einhorn gesehen. Beim Vorbeifahren war da eine Weide mit Minipferden. Da hat doch tatsächlich jemand einem der Pferde die Mähne und den Schwanz pink eingefärbt und vorne ein Horn aufgesetzt. Ohne Scheiss. Ok, das mit den Horn war jetzt frei erfunden. Aber der Rest stimmt. Ich habe es auf der Rückfahrt nochmals gesehen. Es hat sogar lilafarben Strähnchen.


Ankündigung Sendepause III

Morgen verlasse ich Christchurch. Ich muss sagen, hier hätte ich es auch eine Nacht länger ausgehalten (ich kann Hanni verstehen). Allenfalls schaue ich am Schluss nochmals vorbei, bevor es zurück nach Auckland geht. Mal sehen. 


Mein Bus fährt erst um 14 Uhr. Den Vormittag verbringe ich mit ausschlafen und gemütlich frühstücken. Dann schlendere ich durch die Shoppingmeile und versuche mich zu beherrschen ... die Betonung liegt auf versuchen (Erkenntnis Klamottenkoller von gestern). Wünscht mir Glück.


Die Fahrt nach Oamaru dauert vier Stunden und zehn Minuten. Wenn nichts Aussergewöhnliches geschieht (Bus hat einen Platten oder verfährt sich, der Chauffeur entpuppt sich als mein Traummann, wir werden von einer Horde ausgebüchster Schafe gerammt oder von wildgewordenen Möwen attackiert - bis auf den Traummann ist ja alles realistisch), gönne ich mir deshalb einen schreibfreien Tag. Am Donnerstag gibt’s dann wieder genug zu berichten. Ich sage nur 🐧🐧🐧. Vor allem wichtig für Esin C.


Cumprimentos do dia

Cara Léa, caros alunos de portugês da Migros-Klubschule de Basileia 

Hoje por a primeira vez ouvi turistas falar em portugês (do Brasil) e por isso pensei em vocês. Sinto muita falta das aulas de português e estou feliz de retornar depois a minha viagem.

Até logo e beijinhos da Nova Zelândia


Anmerkungen zu Krähe’s und Manfred‘s Kommentaren

Ihr zwei übertrefft euch einfach jedes Mal. Ich habe mir beinahe in die Leggins gemacht. So musste ich lachen. Irgendwann führen die mich hier ab, weil sie denken ich sei „gaga“ (nicht Lady). Dass die Krähe mal beim Beamtenmikado verliert, hätte ich auch nicht gedacht. @Nick, bist du nicht der Erfinder dieses Spiels?


Erkenntnisse des Tages

  • Ich verstehe einfach das Konzept von Bachelorette NZ nicht. Da hats zwei Frauen und es kommen neue Männer, wenn ein paar nach Hause mussten.
  • Wenn das Gras so hoch ist, dass man die Schafe darin nicht mehr sieht, wird es Zeit zum määähen.
  • Ich liebe Kumara Chips (Süsskartoffel)

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Kommentare: 5
  • #1

    Manfred (Dienstag, 18 Februar 2020 21:22)

    Um Himmels Willen! Astrid, neeeeein! Bitte nicht in die Hosen machen! Du hast doch sonst schon wenig Kleider! Ich will keine Mitschuld tragen, wenn Du meinetwegen deine Vorsätze beim Shoppen nicht einhalten kannst.
    Ich wünsche Dir eine geruhsame Sendepause! Bis dann. Dein Leseschaf

  • #2

    Lea (Dienstag, 18 Februar 2020 22:37)

    Querida Astrid
    Também queremos muito revê-la!
    Admiro-a pela coragem, bom humor e por ter criado este blog tão interessante.
    Espero que, a partir dele, muitas novas inspirações e horizontes se estejam a abrir! Merece-os!!��
    Aguardamos a sua volta!!
    Abraços

  • #3

    Valérie F. (Dienstag, 18 Februar 2020)

    Vielen Dank für die spannenden Berichten, Du schreibst wirklich sehr gut. Ich lerne durch Dich viel über NZ, sogar dass es fast eine französische Kolonie geworden wäre. Naja es gibt schon genug �. Weiterhin viel Vergnügen und ich freue mich auf die zukünftige Lektüre. Liebe Grüsse,

  • #4

    Esin C. (Donnerstag, 20 Februar 2020 14:23)

    omg! astrid, du hesch es jo sogar aakündet gha und ich gseh's erst jetzt! �
    wär no schön, wenn die site die erwähnti person amigs via sms/mail/telifon/fax odr suscht irgend e push-/buschnochricht würd infomiere...
    ich freu mi ganz bsunders uf di nächsti brichti mit sicher viil jööööööö-effekt. ;)
    e diggi umarmig!

  • #5

    kiwihanni (Donnerstag, 20 Februar 2020 21:39)

    ❤️❤️❤️ i ha zum einhorn do au e gschicht...aber die verzäll i dir nume wenn mir mol elai siin�� i ha au gmeint do bi i in frankriich...und me isch doch sooo wiiit ewäg vo europa. hesch du eigentlig au scho de gwöhnigsbedürftigi vegimate-uufstrich probiert? hebs wiiterhin guet!