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Drämmli, Drämmli uf di warti nämli

Weil ich es sonst selten tue, bin ich heute Tram gefahren.

 

Eine etwas andere Art einer Hop-On-Hop-Of-Sightseeing-Tour bietet Christchurch: Tram anstatt Touristenbus. Historische, renovierte Wagen aus den späten 1800 bis 1954 fahren im 15-Minuten-Takt insgesamt 17 Haltestellen an. Mit Livekommentar der äusserst kundigen und enthusiastischen Fahrer der Tramway Historical Society. Ein charmante und bequeme Art, die Stadt zu erkundigen. Witzigerweise befindet sich das Tramdepot bzw. Haltestelle Nr. 1 direkt unter meinem Hotel. Ich sehe von meinem Zimmer auf die ein- und ausfahrenden Trams. Ich konnte also vor der Haustür einsteigen.

 

So bin ich durch die Innenstadt getuckert. Vorbei am Cathedral Square, wo nur noch das Gerippe der schönen Kathedrale steht, die einst auch einen Glockenturm hatte. Christchurch ist mit ein paar Ausnahmen eine Trümmerstadt. Die Folgen der schweren Erdbeben 2010 und 2011 (mit insgesamt 185 Toten) sind auch nach bald zehn Jahren noch gut sichtbar. Überall verfallene, verlassene Gebäude, die teilweise mit Stahlträgern vor dem Einsturz geschützt werden. Risse im Strassenbelag. Ganze Häuserzeilen, die abgerissen wurden und klaffende Löcher hinterliessen. Abgesperrte Baustellen auf denen scheinbar keiner arbeitet. Da und dort Gerippe von Neubauten. Man könnte meinen, die Tragödie wäre vor ein paar Monaten passiert.

 

Gemäss Lonley Planet mussten über 80% der Gebäude im Stadtzentrum nach den Beben abgerissen werden. Mit diesem Wissen lässt es sich erahnen, dass es hier schon viel schlimmer ausgesehen hat und, dass der Wiederaufbau vermutlich doch schon ziemlich vorangeschritten ist. Die baufälligen, alten Gebäude lassen auch erahnen, was für eine schöne Stadt Christchurch mal war und vermutlich auch wieder sein wird. Von den Grossstädten Neuseelands, die ich bis jetzt gesehen habe, gefällt sie mir am besten. Vielleicht deshalb, weil sie als die englischste Stadt des Landes gilt.

 

Nach etwa der Hälfte der Tuckerfahrt bin ich beim Canterbury Museum ausgestiegen und habe einen Blick reingeworfen. Das war interessanter, als ich gedacht hatte und ich verbrachte dort mehr Zeit als geplant. Gleich dahinter beginnen die Botanic Gardens. Dieser herrliche, 30 ha grosse Park am Ufer des Flusses Avon hat es mir angetan. Ich bin den restlichen Nachmittag durch die Themengärten gebummelt, habe an den wunderbar duftenden Rosen geschnuppert, die Hortensien bewundert, den Gänsen beim Schnattern und "Bädele" zugesehen (ich weiss jetzt wieder, warum es "im Gänsemarsch" heisst) und einen Aal entdeckt, der sich flussaufwärts schlängelte. Dann suchte ich mir ein schattiges Plätzchen unter einem prächtigen Baum, streckte mich aus, hörte den Wetas (Heuschreckenart) beim Zirpen zu und bin doch tatsächlich eingedöst.


Anmerkung zu Manfred‘s Kommentar

a) Warum bist du so spät noch auf und schreibst Kommentare, wenn du am nächsten Tag arbeiten musst? 😉

b) Ja schau, auch Cudrefin. Wie Alfi und Bea S.

c) Warum Zernez, wenn du einen Camping vor der Haustüre hast? Dort habe ich übrigens mal den Osterhasen gesehen. Der hatte die gleichen „Zoggeli“ an wie Onkel Kurt. So ein Zufall, gäll MaPi.

d) Ich verstehe nicht wie du freiwillig noch früher im Büro bist. Wegen einer Tasse Kaffee. Der Frühdienst fängt doch so schon um 05.30 Uhr an. Und einen kurzen Arbeitsweg hast du ja auch nicht. Schläfst du auch mal?
➡️ @Krähe aka Chef aka Nick K. jetzt muss hierzu aber unbedingt dein Standardkommentar kommen. 🤪

Erkenntnisse des Tages

  • Ich habe den Klamottenkoller. Seit Wochen die gleichen zehn Kleidungsstücke. 😩
  • Ich liiiiiiebe Kiwisaft.
Blick aus meinem Hotelfenster
Blick aus meinem Hotelfenster
Als hätte die Erde letzte Woche gebebt
Als hätte die Erde letzte Woche gebebt
Im Original stand da mal ein Kirchenturm
Im Original stand da mal ein Kirchenturm
Eine Stahlkonstruktion hält dieses Haus davon ab, einzustürzen
Eine Stahlkonstruktion hält dieses Haus davon ab, einzustürzen
Aber auch das ist Christchurch: Idyllische Gondelfahrt auf dem Avon
Aber auch das ist Christchurch: Idyllische Gondelfahrt auf dem Avon
Bridge of Remembrance
Bridge of Remembrance
Wandmalereien
Wandmalereien
New Regent Street
New Regent Street

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Kommentare: 8
  • #1

    Mami (Montag, 17 Februar 2020 20:00)

    Jööö, die härzige Drämmli. Hesch sicher grad chli Heimweh übercho. Und dä wunderschöni botanisch Garte hätte mir au gärn.
    Was mi scho chli verwunderet isch as die Erdbebeschäde nid ufgruumt worde sin. Viellicht finde si, dass es sich nid lohnt, wenns nöggste Ärdbebe sowieso wieder alles kaputt macht.
    Jo dä Campingplatz mit em Osterhaas kenne mir, aber dä hüpft nümm umenand, will er underdesse viel z' dick wurde isch zum hüpfe. :) Jetz wüsse mir derfür wo de Manfred wohnt. :))
    Pass uf di uf und Küssli Mami

  • #2

    Gotti Heidi (Montag, 17 Februar 2020 20:07)

    Liebi Astrid, höt han i dini Ansichtscharte öbercho....danke vöumou. I freue mi so, dass es dir guet goht ond du dis Abenteuer chasch gniesse. Wiiter so!!

  • #3

    ‚Krähe‘ (Montag, 17 Februar 2020 20:09)

    Kommentar zur Anmerkung zum Kommentar...

    Zu a) er hat Dienst... das ist nicht dasselbe
    Zu d) er trinkt den Kaffee gerne in Ruhe, wenn der Chef kommt, sollte die Maschine vorgewärmt sein, das Wasser aufgefüllt und das Büro gelüftet. Danach macht der Chef mit dem eigenen Kaffee diverse Experimente, heute zum Beispiel einen Stromausfall in zwei Büros nach zu rascher Bewegung (Beamtenmikado verloren), dadurch Kaffee auf dem Tisch statt im Chef, nach dem Tisch im Mehrfachstecker....

  • #4

    Manfred (Montag, 17 Februar 2020 21:05)

    Super schöni Fotos! Bi de alte Tram isch es e chli wie mit de alte Autos! Einzigartige Charme strahle si us! Wecke Erinnerige und mängisch isch früehner doch alles e chli besser gsi - zmindescht in dr Ästhetik - aber ou das isch natürlich Aasichtssach.
    Schön, hesch dr die Zyt gnoh, dr botanisch Garte ga aazluege! D Bilder spräche für sich!
    Jo dr Campingplatz bi mir im Nachbardorf entspricht jetz nid ganz mine Bedürfnis:-) I bevorzuge de scho d‘Bärgkulisse, u amene Mungge-, oder amene Gemschibrate hani de scho me drvo, aus vomene aute zäche Oschterhaas mit zviu Schmalz uf de Rippi....Hihi
    Zu a,b,c und d chani nümme meh säge, d Krähe Chef Nick hett scho s meischte beantwortet! Viu gits da nümme aazfüege! I muess e chli Rücksicht uf ihn näh! Si gliebti SCB hett e chli e Hänger! Darum schüttet er au no dr Kaffi in d‘Steckdose. Brrrrrrrruuuuzzzzzel hets gmacht und drü Büros si zum gröschte Teil ohni Strom gsi! Mei hättisch sölle gseh, wie gschäftig die Fahnder plötzlich hei chönne umesurre! Völlig nöii Siite hani bi mini Gspänli entdeckt! So beweglich und gschäftig hani se no nie gseh umewusle! Meeega liebe Chef! Soviel uf einisch hesch gloub no nie uusglöst! (Oder emu nid mit dr Absicht, öbbis konstruktivs z wärche...ououou)

    Trotzdem Chef, e liebe Gruess in Bieler Mundart, extra für di: Ici c‘est Bienne!!!

    Natürlich au a di liebi Griess Astrid! Wege de Chleider, take it easy! Isch jo eh z warm für zviel Klamotte! Müsstisch se jo nume vo Ort zu Ort umeschleppe.
    Ganz liebi Grüess, bis morn, dis Läseschof

  • #5

    Mami (Montag, 17 Februar 2020 21:36)

    Ha scho lang nümm sooo glacht. :)))

  • #6

    Liliane S. (Montag, 17 Februar 2020 22:01)

    Ganz schöni und tolli Bilder. Bravo! ��

  • #7

    Astrid (Montag, 17 Februar 2020 23:59)

    Oh gosh, wie die Kiwis sagen. Ich kann nicht mehr vor Lachen. :-))))))

  • #8

    kiwihanni (Dienstag, 18 Februar 2020 01:10)

    liebi astrid, nun bisch i minere alti häimat. dört ha i e stück härz und seele vo mir,immer no �. i ha die stadt no kennt bevor das grosse erdbäbe ko isch,mis herz bluetet immer no,was do alles kapput gange isch!. au s trämli ha i brucht und oh schreck mi schweri velounfall ka...glaubsch es nit...i als basler velofahrerin bi tatsächlig i die schiinerinne iinekoo. bitte heb mol e minute zyt für mi mit und gnüss es doppelt! christchurch i vermiss di.
    so und jetzt gnüss es....die stadt het viil zum endecke❤️kiwihanni