Vulkanausbrüche und Erdbeben

Wenn die Erde wackelt und die Berge Geröll, Schutt und Asche speien. 

Unter uns, diesen Ausflug hätte ich mir sparen können. Turangi verdient nicht mal die Bezeichnung Kaff und dient hauptsächlich als Ausgangspunkt für Wanderungen im Tongariro Nationalpark. Ich wollte mir hier die einzige Attraktion, das Volcanic Activity Center, anschauen. Aber auch das... war schon interessant aber ich könnte auch ohne diese Erfahrung gut weiterleben. Fotografisch gibt’s auch nichts her. Das einzig Spektakuläre war die Busfahrt mit dem InterCity hin und zurück. Wieder eine „Ringgeliränggeli-Strasse" dem Lake Taupo entlang.

Zum Museum. Klein und etwas in die Jahre gekommen. Sehr textlastig. Um alle Erklärungen zu verstehen, muss man den Kopf ziemlich bei der Sache haben. Es geht um Erdbeben und warum sie entstehen und um Vulkanaktivität auf den beiden Inseln. Ein paar interessante Fakten konnte ich mir dennoch merken:

Erdbeben: Die sieben grossen tektonischen (Afrikanische, Antarktische, Eurasische, Pazifische, Indisch-Australische, Nordamerikanische und Südamerikanische) und mehrere kleinere Platten bewegen sich jährlich zwischen 1 und 20 cm. Dort, wo die Platten aneinandergrenzen, entstehen gewaltige Spannungen. Kann die Erdkruste den Spannungen nicht mehr standhalten, entladen sie sich mit einem gewaltigen Ruck, einem Erdbeben. In Neuseeland gibt es jährlich 14'000 davon. Rund 150 mit der Stärke 4 auf der Richterskala und zwei mit der Stärke 6. Alle 10 Jahre schüttelt es kräftig mit der Stärke 7. Erdbeben unter 3 spürt man kaum. Bei Stärke 4 sind Bewegungen sicht- und spürbar und bei mehr als 5.5 muss mit Beschädigungen gerechnet werden. So wie bei dem verheerenden Erdbeben am 22. Februar 2011 um 12.51 Uhr in Christchurch mit 6.3. Im Erdbebensimulator konnte ich live erleben, wie sich das angefühlt haben muss. Schleudertrauma inbegriffen.

Und noch während ich diese Zeilen schreibe, kommt die Meldung eines Erdbebens der Stärke 5.5 rein. Nicht weit von Whakatane, wo ich bis Montag noch war. Auch jetzt bin ich nicht allzu weit davon entfernt. Da das Beben aber offenbar ziemlich tief in der Erde entstand, spürte ich hier nichts. Wobei, wenn ich das Bild im Badezimmer so ankucke. Das hing auch schon weniger schräg.

Vulkane: Weltweit existieren etwa 500 - 600 aktive Vulkane. Auf der Nordinsel Neuseelands gibt es zwei Typen: Caldera und Kegel. Caldera bedeutet, der Vulkan ist bei der Eruption in sich zusammengebrochen und ein kesselartiger Krater ist entstanden. Lake Taupo, beispielsweise, ist so einer. Der hat sich mit Wasser gefüllt und Schwupps, haben alle das Gefühl, neben einem gewöhnlichen See zu spazieren. Der Typ Kegel ist ja selbsterklärend. Rauchfahnen von Ausbrüchen können übrigens bis zu 40 km hoch werden. Im Museum prüfte ich auf einem Live Seismographen die aktuelle Warnstufe der einzelnen Vulkane auf Neuseeland. Die meisten haben 0. White Island steht auf 2, also ziemlich im Aufruhr. Beim Ausbruch am 09. Dezember 2019 um 14.11 Uhr stand er sogar auf Stufe 4. Dass man da noch Touristen auf die Insel liess, verstehe ich nicht. Das muss ja Tage zuvor schon heftig gebrodelt und somit auf dem Seismographen sichtbar gewesen sein.

Fun Fact: Ich habe mir spasseshalber für die drei Monate ein Budget gesetzt. Mit meiner coolen App „TravelSpend“ führe ich ja penibel Buch über meine Ausgaben. Die sagt mir nun, dass ich nach noch nicht mal einem Monat bereits weit über die Hälfte meines Budgets aufgebraucht habe. 😏 Was solls. Man lebt nur einmal. Zum Glück bin ich in der Lage, einen weiteren Batzen einzuschiessen.

Und darum habe ich mir heute bei Kathmandu einen neuen Rucksack gekauft. Derjenige, den ich mitgebracht habe, ist für diese Zwecke unbrauchbar, hat sich herausgestellt.

Heute gehen meine Grüsse an eine wertvolle Tippgeberin, die sich viel Zeit genommen hat (vor und auch jetzt während der Reise) mich zu beraten. Mein Cliquengspänli Sabrina T. Einen ganzen Abend hat sie mit mir vorgängig ihre Reiseerlebnisse geteilt. Das war Goldwert. Dangge tuusig!

• Bei der Buchung eines Bustranfers sollte man schon darauf achten, ob am oder pm hinter der Abfahrtszeit steht. Ansonsten ist man dann halt 12 Stunden zu spät an der Bushaltestelle (Anmerkung: nicht mir passiert, sondern zwei Holländern und einer Deutschen).
• Meine Mitgliedschaft im Summit Club des Outdoor Geschäfts Kathmandu hat sich schon gelohnt. 🙈
• Bachelorette ist hier der gleiche Schrott wie daheim.

• Parkbänke stehen in NZ einfach immer in der prallen Sonne.