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Die Milch kommt nicht aus dem Supermarkt

Und Kiwi FrĂŒchteÂ đŸ„  im Übrigen auch nicht.

NatĂŒrlich weiss ich das. Um mir das aber wiedermal vor Augen zu fĂŒhren, durfte ich heute auf Paul‘s Farm beim Melken zusehen. Die Farm besitzt rund 400 MilchkĂŒhe und gehört seiner Familie. Die gesamte Milch verkaufen sie an Fonterra, das grösste Unternehmen in der Milchindustrie in Neuseeland. 10'500 neuseelĂ€ndische Milchfarmen, wie die von Paul's Familie, liefern an Fonterra. Damit man das ĂŒberhaupt darf, muss man als Farmer AktionĂ€r des Unternehmens werden. Tja, und wenn dann die geldgierigen Chefs schlecht wirtschaften, so wie offenbar in den letzten Jahren, dann verliert der kleine Mann eine Menge Geld. Aber verkaufen, können die Farmer die Aktien ja nicht. Denn keine Aktien, keine Milchlieferungen. Ein Teufelskreis. 

 

Die KĂŒhe stehen richtiggehend an zum Melken, was recht lustig aussieht. Auf einer Art Drehscheibe werden sie "angezapft", fahren einmal rundherum, laufen von der Drehscheibe runter und die nĂ€chste Kuh steigt ein ins "Milchkarussell". Und das bis alle 400 KĂŒhe gemolken sind. Das dauert etwa zwei Stunden. Kathrin erzĂ€hlt mir, dass auch die Milchwirtschaft modern geworden ist. Datenerhebung wird auch hier ĂŒber eine App gemacht. GrundstĂŒckabmessungen finden am Computer statt. Spannend.

 

Wir fuhren weiter durch riesige Kiwi-Plantagen. Sowas habe ich noch nie gesehen. ich erinnere mich an unser kleines KiwibĂ€umchen im Garten des Hauses, in welchem ich aufgewachsen bin. Was haben wir uns jeweils gefreut, wenn es FrĂŒchte trug. Hier hĂ€ngen die BĂ€ume voll davon, die aber noch hart und unreif sind. Die Erntezeit startet ca. im April. Das ist ĂŒbrigens ein beliebter Job bei Backpackern, auf so einer Plantage ein paar Wochen beim PflĂŒcken zu helfen. 

 

Unsere Sonntagsausfahrt fĂŒhrte uns dem Ohope Beach entlang vom West End (dort habe ich gestern gebadet) bis zum East End am Ohiwa Harbour. Der Strand ist sagenhafte 11 km lang und durchgehend begehbar. VorgĂ€ngig hatten wir bei Paul's Tochter Ellen das Boot geholt. Falls ihr's noch nicht wisst ..... ich liebe "Schiffli" fahre! So sind wir also eine Stunde in dem natĂŒrlichen Hafen rumgekurvt und dabei beinahe auf einer Sandbank steckengeblieben. Paul hatte wohl die Wassertiefe unterschĂ€tzt. Es war kaum knietief. Also aussteigen und Boot aus dem Sand schieben. Gar nicht so einfach. Ziemlich scharfkantige Muscheln wuchsen da auf der Sandbank. Wir natĂŒrlich barfuss. Leider waren sie noch nicht gross genug. Ansonsten hĂ€tte es zum Abendessen doch glatt eine selber geerntete Muschelpfanne gegeben. In Neuseeland gehört ĂŒbrigens das, was das Meer hergibt, dem Finder. Es braucht dazu keine Lizenz wie in der Schweiz. 

 

Stattdessen wurden wir beim ZurĂŒckbringen des Bootes spontan von Ellen und ihrem Mann zum Abendessen eingeladen. Brooke, die andere Tochter von Paul, kam ebenfalls mit ihrer Familie dazu. So kam es, dass wir zu zehnt am Tisch sassen und unter anderem Austern schlĂŒrften. Dabei lernte ich Ellen's Tochter Kate kennen. Die ElfjĂ€hrige weiss genau, was sie vom Leben erwartet. Als Erstes erzĂ€hlte sie mir, dass sie ein Buch schreiben wird und die berĂŒhmteste Schriftstellerin Neuseelands werden will. Anschliessend studiert sie Tiermedizin und wird TierĂ€rztin. Aber eigentlich will sie Prime Minister von Neuseeland werden. Und wenn ihre Amtszeit abgelaufen ist, eröffnet sie ein Animal Resort, wo Tiere Urlaub machen können. Dazu kauft sie eine Insel, auf welcher sie das Resort baut. Das Kind weiss, was es will. Zuerst geht es nĂ€chsten Mittwoch aber zurĂŒck zur Schule nach den Weihnachtsferien. Zum GlĂŒck ist am Donnerstag dann schon wieder frei: Waitangi Day (Nationalfeiertag).


GrĂŒsse des Tages

Johann und Barbara Z. ein herzlicher Gruss zu euch nach Deutschland. Vielen Dank fĂŒr die tollen Tipps, die ihr mir vor der Reise gegeben habt. Einige davon habe ich bereits umgesetzt, andere werde ich noch. Nur euer Highlight White Island... daraus wird ja leider nichts.


Erkenntnisse des Tages

  • Mein Körper besteht gefĂŒhlt mindestens 50% aus Sonnencreme. Ohne geht’s einfach nicht hier.

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Kommentare: 2
  • #1

    Mami (Sonntag, 02 Februar 2020 22:33)

    Toll, dass Dich Kathrin und Paul so herzlich empfangen haben. Da hast Du jetzt eine ganz neue Lebensart kennengelernt. Wenn Du zurĂŒck kommst, könntest Du Dir ja eine Kuh kaufen und auf dem Balkon grasen lassen. Jetzt weisst Du ja wies geht.
    Das Farmerleben ist sicher interessant, aber auch hart. Auf den Fotos von gestern sieht es aus als ob sie da draussen ganz alleine wohnen. Stimmt das? Ich glaube das wĂ€re zu einsam fĂŒr mich.
    Jetzt bist Du schon mehr als 3 Wochen weg und hast schon so viel erlebt. Was kommt wohl noch alles?
    Wir sind gespannt. Viel GlĂŒck auf Deiner weiteren Reise. Wir umarmen Dich. Mapi

    PS. Wo ist Manfred?

  • #2

    ,KrĂ€he‘ (Sonntag, 02 Februar 2020 23:42)

    Manfred ist entweder: mal wieder mit seinem Motorrad ausserhalb befestigter Strassen unterwegs, oder: er ĂŒberlegt, wie er seinem Chef die RĂŒckkehr ins BĂŒro erleichtern könnte (was aufgrund seiner wagemutigen Äusserungen schwierig sein könnte) oder aber: er kocht mal wieder ein FĂŒnf-GĂ€nger, wobei er nicht gestört werden sollte! Und da muss ich gestehen, grosse Klasse!
    Und mir ist aufgefallen, die Libelle aus dem Hobbitland kam wieder ins Bild! Oder ist das doch eine Sonnenbrille??