Auf Kriegsfuss mit dem Deo

Hach, ist das schön hier in Rotorua. Was es hier so alles zu sehen und zu tun gibt! Ich habe gleich um eine Nacht verlängert. 

Bin ja gestern Sonntag hier eingetrudelt und verbrachte die erste Nacht in so einem „Na-ja-Hostel“ nach dem Motto „Abenteuer vor Komfort“. Für eine Nacht wars okay und ich konnte gratis fast meinen kompletten Tascheninhalt waschen. Heute Morgen bin ich ins Prince‘s Gate Boutique Hotel umgezogen, das leider für die erste Nacht ausgebucht war. Das Hotel ist ein Bijou (zu einem lächerlichen Preis von rund 140 Franken/Nacht)! Aber seht euch die Bilder an. Beim Einchecken habe ich direkt eine weitere Nacht dazugebucht und bleibe nun bis Freitag. Vor lauter Freude hat mir der Receptionist ein Upgrade spendiert.

Habe ich schon erwähnt, dass es hier soooo heiss ist? Man glaubt es kaum. Mein Deo und ich führen schon länger eine gespaltene Beziehung. Und meine Garderobe ist um ein Paar Shorts reicher geworden. Die habe ich auf meiner heutigen Erkundungstour durch die Stadt gekauft. Habe mich noch gewundert, warum ein Grossteil der Geschäfte geschlossen ist. Bis ich rausfand... ahaaa... heute ist ein Feiertag: Auckland Anniversary. Jede Region hat ihren eigenen „Kantonsgeburi“. Sollte man bei uns auch mal einführen.

Ich ging also bei über 30 Grad, und ohne Verlass auf mein Deo, auf Wanderschaft. Bewaffnet (wie Manfred und sein Chef bis unter die Zähne - bei mir lediglich sichtbar, weil offizieller Touri - bei ihnen nicht, weil Zivilschugger 😂) mit Wasserflasche, Tschäpper, Sonnenbrille und Kamera. Und ja, natürlich von unten bis oben, von vorne bis hinten und von links nach rechts eingeschmiert mit Sonnencreme. (🙈 Die Kommentare, die jetzt wieder kommen.) Soviel dazu. Dabei sind mir komische Gestalten begegnet. Die sind wohl in den 60ern mal aufgebrochen zu einer Backpacking Tour und haben den Heimweg nicht mehr gefunden. Aber ich schweife ab.

Mein Spaziergang führte mich zuerst in den Kuirau Park, ein vulkanisches Gebiet westlich des Stadtzentrums. Hier zischt, dampft und blubbert es quasi neben den Blumenrabatten, sozusagen im Stadtpark. Meine erstes geothermisches Erlebnis. Wobei, wenn ich an des Geothermie-Projekt in Basel vor über 10 Jahren denke... Weiter gings an der Seepromenade des Lake Rotorura bis zu den Government Gardens. Der Haupteingang dazu liegt direkt neben meinem Hotel. Praktisch. Ein schöner Park, der englische und Mãori-Tradition vereinigt (Rosengärten, englischer Rasen, Weiher und typische Mãori-Schnitzereien). Hier wäre auch das offenbar interessante Museum von Rotorua. Dieses ist aber seit Ende 2016 geschlossen, weil wegen eines Erdbebens im 650 km entfernten Kaikoura Risse im Mauerwerk festgestellt wurden. Heute also kein Museumsbesuch.

Und dann wollte ich eigentlich noch im Hotelpool planschen. Aber ich feilte so lange an diesem Text, dass ich hungrig wurde und stattdessen auf Nahrungssuche ging. Fündig wurde ich an diesem Feiertag in der Eat Street. So heisst ein kurzer Abschnitt der Tutanekai Street und ist genau das, was er verspricht: Fressstrasse. Links und rechts (Fussgängerzone) Restaurants, für jeden Gusto etwas. Thai, Inder, Burgerbude, Seafood. Ich bin mal wieder beim Italiener gelandet.

Insider für meine Eltern: Der Inder hatte Geranien vor seinem Lokal. Geht gar nicht. 😩

Und zum Schluss noch einen herzlichen Gruss nach Hamburg zu meiner ehemaligen Arbeitskollegin Claudia Z.-H. Schon während meiner Japan-Reise vor zwei Jahren war sie eine meiner treuesten Leserinnen. Ich komme dich bestimmt bald mal wieder besuchen. Muss doch die neue Brauerei sehen.

Ich will um Himmels Willen keinen Streit mit dem Chef aka Krähe. Darum halte ich mich still. Aber manchmal weiss ich echt nicht, für was ich Schweigegeld äh Steuern zahle. Wilder Westen! Ich hoffe, ich bin nie auf euren Verein angewiesen, nachdem ich weiss, wie das bei euch so läuft (ja, ihr habt mich auch lieb und ich kann euch mal). 😂

Und sollte sich mein Mami beim Auffüllen des Kühlschranks in meiner Wohnung tatsächlich totlachen (Sorry Mum!), wäre ich trotzdem echt froh, wenn du und der Chef den Fall übernehmen könntet. Oder Felix G. Ich will keine fremden Schugger in meinen vier Wänden wenn ich nicht da bin. Nach dem Motto „der Fahnder deines Vertrauens - stets für dich da, bis zum bitteren Ende". Und zieht bitte vor der Tür die Schuhe aus.

P.S. Was du im Bett machst vor dem Schlafengehen: too much information, lieber Manfred. 😜

• Die gestrige Auster war gut.
• Ich hasse es, wenn Männer die „Klappe offen lassen“. Also die bei der Toilette, bei der gemeinschaftlich genutzten.
• Diese Reise ist für mein Körpergewicht äusserst förderlich. Da ich oft vergesse zu essen, habe ich schon 1 1/2 kg abgenommen. Okay, nach dem heutigen Zmorge mit Speck und Eiern vielleicht nicht mehr.
• Ich habe eine sehr praktische Reisefrisur. Schnell gewaschen und im Nullkommanix luftgetrocknet.
• Ich bin definitiv angekommen in diesem Land. Habe mich heute dabei ertappt, wie ich am Fussgängerstreifen tatsächlich auf Anhieb auf die richtige Seite gekuckt habe, ob ein Auto kommt.
• Dieses Badezimmer hat bestimmt ein Mann geplant. Wasserhähne so nahe am Becken, dass man kaum die Hände darunter halten kann. Und kein Licht über dem Spiegel.
• Mein Zimmer im Prince's Gate ist so gross, ich weiss nicht mehr, wo ich meine Sachen hingetan habe.
• Tja, hier im Spital gibt‘s jetzt also auch den ersten Fall von Coronavirus. Ich mag das Bier eigentlich. Sorry, nicht lustig.
• Ich dusche gerne heiss. Wirklich heiss. (Mein Ex kann ein Liedchen davon singen. Es ist nicht lustig nach mir unter die Dusche zu steigen, wenn man vorher vergisst die Temperatur zurückzustellen). In diesem Land bin ich mit dieser Vorliebe alleine. Das Wasser ist höchstens lauwarm.
• Wenn die Texte noch länger werden, muss ich Zwischentitel einfügen. Sonst wird das unleserlich.
• Ich habe einen richtigen Lauf bei meinen Erkenntnissen.