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Eine Reise die ist lustig

Eigentlich wollte ich mal einen schreibfreien Tag einlegen. Ist ja heute nichts passiert. 


Ausser, dass ich mich von Rotorua nach Whakatane verschoben habe. Wieder mit dem InterCity Bus. Fahrzeit eineinhalb Stunden. Damit ihr trotzdem etwa zu lesen habt, beschreibe ich mal das Klientel so einer Fahrt. Die meisten sind junge Backpacker um die 20 (ich erhöhe den Altersdurchschnitt mächtig). Ab und an auch Einheimische. Mit Sack und Pack reisen also diese Backpacker durchs Land. Wie ich. Manchmal frage ich mich, was die Leute alles so mit sich rumschleppen. Neben Tramper-🎒 kommen manche mit etlichen zusätzlichen Säcken an. In diesen schleppen sie ihre Lebensmittel von Hostel-Küche zu Hostel-Küche. Oder Klamotten, die im Rucksack keinen Platz mehr hatten. Oder was weiss ich. Bei manchen hängt auch der halbe Haushalt aussen am Rucksack, mit Karabiner befestigt: Wanderschuhe, Flipflops, Jacken … Da gelobe ich mir meine verhältnismässig grosse Reisetasche. Da hat alles Platz und ich habe nur einen bescheidenen Rucksack als Handgepäck. Mehr nicht.

 

Die Busse fahren täglich lange Strecken (z.B. von Auckland nach Wellington, also vom Norden in den Süden der Nordinsel = 11.20 Stunden) und halten unterwegs mehrere Male. Bis jetzt bin ich nie länger als zwei Stunden gefahren und irgendwo auf der Strecke zugestiegen. Wie heute. Das war der Kurs von Auckland nach Gisborne. Als der Bus bei mir in Rotorua um 14.10 Uhr losfuhr, war er schon seit 09.30 Uhr unterwegs. Und mit ihm auch gewisse Passagiere. Das riecht man zuweilen auch. Nase zu und durch. Die einen hören Musik oder unterhalten sich mit dem Reisegspänli. Andere schlafen, sabbernd mit offenem Mund. Eine bunte Truppe. Ein Foto des Buses zu schiessen, habe ich natürlich wieder vergessen. Dafür gibt es eines meiner neuen Unterkunft: Tuscany Villas. Ein kleines Appartement mit Küchenzeile. Falls man eine Mikrowelle als Küche bezeichnen kann. Da ich selbst zuhause seit Jahren keine eigene mehr besitze, musste ich erst mal kucken wie so ein Ding funktioniert. Tipp: Fish Pie aus dem Supermarkt muss man nicht unbedingt probiert haben.

 

Übrigens saumässig ungern habe ich heute um 10 Uhr aus meinem tollen Hotel ausgecheckt. Ich bin fast ein wenig heimisch geworden in Rotorua nach fünf Nächten. Da mein Bus, wie gesagt, erst nach zwei Uhr fuhr, hatte ich noch genügend Zeit, Souvenirs zu shoppen. Was und für wen die Mitbringsel sind, bleibt mein Geheimnis. Nur soviel. Demnächst geht nochmals ein Paket an meine Eltern, damit ich den Plunder nicht mit mir rumtragen muss. In der Hoffnung, dass es nicht in Swasiland oder Schweden landet, wie von meinen Eltern befürchtet. Auf Anraten von Angela S. habe ich mir auch ein Buch gekauft. Man erinnere sich, dass ich das mitgebrachte sperrige Ding nach Hause zurückgeschickt habe. Zwecks Zerstreuung wäre es aber ab und zu doch nett, ein paar Zeilen zu lesen, meinte sie. Da hatte sie recht. Mit dem erstandenen Werk von Khaled Hosseini nahm ich einen Sitzsack in Beschlag (die stehen da überall so rum, anstelle von Parkbänken, mit Sonnenschirm). Ich habe beinahe die Zeit vergessen. Vermutlich sass ich dort fast zwei Stunden, bevor ich mein Gepäck im Hotel holte und weiterreiste.


Grüsse des Tages

Heute grüsse ich alle meine Ex-Kollegen im schönsten Schloss der Schweiz, die fleissig meine Geschichten lesen. Allen voran Stefan R. aka KK (der so nett angeboten hat, meinen Kühlschrank mit Bier aufzufüllen), Esin C., Andreas S., Daniela S., Jacqueline K., Battermänsch und eben Angela S. Aber auch Léonie W., Edy S., Pesche W., Patrick B., Deborah S., Valérie F., Rolf B., Sandra T., Véronique S., Frank P., Carole W. Falls ich jemanden vergessen habe, war's keine Absicht. Schön, dass ihr mit mir mitreist.


Anmerkung zu Manfred‘s Kommentar

Ich habe mir heute dermassen einen Schranz gelacht! 🤣 Deine Geschichten sind einfach urkomisch. Bei der Schuhstory habe ich unweigerlich Charlie Chaplin in "The Tramp" vor Augen. Schnittblumenverkäufer -> Koch -> Fahnder. Was für eine Karriere. Oder war der Kochlöffel vor den Blumen?

 

Den Etang de la Gruère kenne ich übrigens. Bin ich auch schon drumherum spaziert. Mit Betonung auf drumherum und nicht drinnen.


Erkenntnisse des Tages

  • Ich lerne dazu. Heute die Kopfhörer nicht vergessen. Darum eine musikalische Fahrt.
  • Es hat immer eine Verrückte im Bus, die die ganze Fahrt entweder mit sich selber quasselt oder jeden anquatscht. 
  • Eine Fernbedienung, die nur funktioniert, wenn man einen Meter vor dem TV steht, verfehlt irgendwie ihrem Zweck.

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Kommentare: 4
  • #1

    Gotti Heidi (Freitag, 31 Januar 2020 19:45)

    Jetz bin i gspannt wie es dir gfallt a de Bay of Plenty ond mit de Kathrin ond em Paul.
    Viel Vergnüege.

  • #2

    Manfred (Freitag, 31 Januar 2020 23:56)

    Die Grundausbildung als Koch war vor dem Schnittblumenverkäufer! Dann, mitten in der Saison, nach der Grundausbildung im Militär (mensch, war das bekloppt und unglaublich für die Katz) fand ich eine Stellung als Alleinkoch in der vieille Ville de Bienne, chez le Restaurant du Commerce!, bei Frau André! Da fungierte ich in der Küche für 40 à la carte Menues als Commis de cuisine für den Mittagsservice! Am Abend mutierte ich zum Profi für Fondues in selbiger Gaststätte! Ich erinnere mich, wie Jean-Pierre mit Ross und Wagen jeden Tag(!!!!) zu mir zum Essen kam! Er war angestellt bei drer SBB Carco CFF Bienne, zwecks Lieferung von Paketen! Vier Schimmel zogen seinen Wagen mit Paketen! Zu jedem Mittag, ob Sommer oder Winter, musste ich ihm ein Fondue in einem Guaquelon für eine Person zubereiten! Am Abend nach Feierabend kam er denn jeweils und ass bei uns die Resten vom Tagesmenue! Immer liess er einen Gruss in die Küche zu „Maitre Manfred“ ausrichten und im Anschluss offerierte er mir ein Ballon de Goron rouge du valais auf seine Kosten am Stammtisch! Ja das waren Zeiten! Anno Domini im Jahre des Herrn 1992! Manchmal glaube ich, das was ich alles erlebt habe, hätte ich in einem Buch niederschreiben sollen! Nun, Fragmente davon werden nun in deinem Blog liebe Astrid, enthüllt! Du und dein Mut, das zu tun was Du gerade tust, beflügelt mich, meine Vergangenheit zu offenbaren und in deinem Kontext als Parallelen zu offenbaren! Teils reicht einfach ein Bericht von Dir und schon erinnere ich mich an meine Vergangenheit!!!

    Zur Erkenntnis des Tages, es hat immer eine Verrückte im Bus! Erinnert mich irgendwie an meinen Chef die Krähe! Pssssst! Nicht weitersagen! Dein Leselamm! Manfred

  • #3

    ‚Krähe‘ (Samstag, 01 Februar 2020 08:02)

    Liebi Astrid, dini Reis isch offesichtlig au vielmols e Geduldsyiebig. Bis dr Bus kunnt, bis wieder dusse bisch, bis e technischs Grät verstohsch usw....
    Dasch e wichtigi Goob fürs Läbe! Geduld hesch scho als Kind könne bruuche bim Versteckis oder denn viiel spöter bim Erstelle vo Mitarbeiterbeurteilige: Muesch nur lang gnueg warte, irgendwenn wagglets hinterem Busch....
    Viel Vergniege wyterhin

  • #4

    Brö (Samstag, 01 Februar 2020 09:21)

    Liebi Schwö
    Danke no villmol für din Gruess des Tages vor es paar Tag. Mir läse immer flissig mit und freue uns zghöre, was du so erläbsch. Ich hoff du erläbsch wyterhin no ganz vill tolli Sache! Hesch jo no es paar Tag. �
    Aber öbbis muessi nachem hütige Bricht halt doch schnäll los wärde: e E-Book Reader isch im Fall öbbis mega tolls. Klei, handlich und vor allem liecht und me cha gfühlt öbbe 10‘000 Büecher druf lade. Aber ich will jo niemerem öbbis ufschwätze. �
    Ganz vill Spass no und e Gruess vom Brö �