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Zu Gast bei den Jodlern

Auch Kiwis können Jodeln und Alphornblasen und das noch ziemlich gut.

 

Ich musste heute Ballast abwerfen. Noch nicht mal zwei Wochen unterwegs und ich habe schon gemerkt, dass das eine oder andere Kleidungstück komplett überflüssig ist. Ebenso das dicke Buch, das zwar spannend ist. Aber ich habe kaum Zeit und Lust darin zu lesen. Und den Reiseführer über Singapur benötige ich ja auch nicht mehr. Ausserdem habe ich in meiner Tasche null Platz für allfällige Neuanschaffungen, wenn ihr wisst, was ich meine. 😁 Somit ist nun ein 5 kg schweres und 80 Stutz teures Paket unterwegs zu meinen Eltern. Mami, Papi in etwa 10 Tagen soll es ankommen.

 

Ansonsten war heute Transfertag. Beim Busunternehmen InterCity habe ich mir letzte Woche einen Bus Pass für 65 Stunden gekauft. Die ersten zwei davon legte ich am frühen Nachmittag von Auckland nach Hamilton zurück. InterCity ist sowas wie Flixbus und verbindet alle wichtigen Städte auf beiden Inseln miteinander. Auch wenn die Reise mit dem Bus unflexibler ist (fixe Abfahrtszeiten), ist es doch angenehm. Gedankenverloren aus dem Fenster schauen, in einem Heft blättern, die Weiterreise planen oder diesen Artikel tippen. Was für ein Kaff, dieses Hamilton. Muss man absolut nicht gesehen haben. Aber ich bin nur hier, weil es ein idealer Ausgangspunkt für zwei Besichtigung ist, die ich machen werde. Erstaunlicherweise ist die Gastroszene super. Es gibt hier echt tolle Restaurants und ich habe zum Znacht die vermutlich besten Gnocchi meines Lebens gegessen.

 

Dann muss ich euch unbedingt noch von meinem gestrigen Abend erzählen. Ich war bei der Swiss Kiwi Yodel Group zu Gast. Ich hatte schon von zuhause aus Kontakt mit ihnen aufgenommen und wurde ganz unkompliziert zu ihrer ersten Jodelprobe nach den Weihnachtsferien eingeladen. Was für ein Erlebnis. Begrüsst wurde ich mit Alphornklängen und das im Stadtteil Northshore von Auckland. Einer dieser Alphornbläser, Frederick, ist ein waschechter Kiwi. Der 27-jährige verbrachte vor einiger Zeit ein Austauschjahr in Liestal und spricht tatsächlich immer noch recht passabel Schwiizerdütsch. Und das obwohl er ansonsten keinen Schweizer Hintergrund hat. Also keine ausgewanderten Eltern, oder so. Die Mitglieder der Swiss Kiwi Yodel Group kommen aus allen Kantonen: SG, AG, LU, GR, BE, ZH, ZG. Auch ein Österreicher und ein Holländer machen mit. Der Älteste, Albert, ist 90 der Jüngste eben 27. Albert ist seit 70 (!!!) Jahren in Neuseeland zuhause.

 

Die Probe war ein Ohrenschmaus und Heimatgefühle kamen auf. Ich musste dauernd an meine liebe Pfeifer Instruktorin Giselle J. denken: *Das solltet ihr jetzt ohne Noten können. Passt auf die Aussprache auf. Hört auf einander. Hier rennt ihr davon." Déja-Vu am laufenden Band. Ein grosses Dankeschön an Kurt H., der das Treffen möglich gemacht hat. Und falls ihr jetzt denkt, was hat die denn mit Jodeln am Hut: Ich bin ehrenamtlich im OK des Eidgenössischen Jodlerfests als Ressortleiterin PR & Medien tätig, das vom 26.-28. Juni in Basel stattfindet. Daher mein aktuelles Interesse für dieses schöne Schweizer Brauchtum (ja, es heisst korrekterweise DAS Brauchtum, nicht der).

 

Und übrigens kann mir auf dieser Reise nun nichts mehr passieren. Ich habe bei den Jodlern den Honorarkonsul der Schweiz in Neuseeland kennengelernt. Adrian B. ist Mitglied bei der Swiss Kiwi Yodel Group und übt dieses Amt nebenbei aus.


Anmerkung zu Manfred's Kommentar

Wenn du weiter so frech bist (von wegen grauenhafter Akzent), dann lasse ich dich ausschaffen, retour à Bienne und zwar One Way. Und ja, genau das würde ich euch zutrauen, dass ihr so einen Stuhl einsetzt. Formelles oder materielles Strafrecht hin oder her. Ich kenne euch einfach schon zu lange. Zum Schluss noch zu deinen Kochkünsten. Ich sage nur Feuerwehreinsatz in der Küche an der Binnigerstrasse während eines Nachdienstes! Überlass das doch den Leuten, die's können. 🤣🚒


Erkenntnisse des Tages

  • Besoffene Mitpassagiere sind auch in Neuseeland mühsame und laute Reisegefährten.
  • Wenn man während der Reise auf seinem iPhone Musik hören möchte, wäre es schlau, die Kopfhörer nicht in den Tiefen der Reisetasche zu versorgen.
  • Es gibt tatsächlich fensterlose Hostel-Zimmer. 😵

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Kommentare: 5
  • #1

    Gotti Heidi (Donnerstag, 23 Januar 2020 21:26)

    Es esch genial was du aues erläbsch. I freue mi so för dech. Dini Reisebricht sind so spannend, dass i jede Tag druf warte.
    Es liebs Grüessli us Brugg

  • #2

    Liliane (Donnerstag, 23 Januar 2020 22:00)

    au ich wart jede daag uf di bricht. interessant und luschtig. gschriebe. muess immer wieder schmunzle. dä mit em päckli isch au guet. zvyyl klamotte mitgno.....das könnt ich si.� lg bis morn��‍♀️

  • #3

    Manfred (Freitag, 24 Januar 2020 00:47)

    Astrid, Astrid, Astrid! Da hat Dir wohl ein Vögelchen (wohl eher ein illustrer Paradiesvogel) etwas zugezwitschert.... Die Feuerwehr kam weil ich flambierte! Der Einsatzleiter der BFW Basel damals war jedenfalls nach einer Kostprobe von der Morchelsauce höchst entzückt und seine säuerliche Mine erhellte sich. Als ich ihm auch noch das Rezept verriet, hatte er doch glatt verdrängt, dass er an einem 24. Dezember, abends wegen eines kochenden Fahnders, der notabene ebenfalls Dienst tat, sein eigenes Weihnachtsessen (welches, wie er mir später verriet, bei der Feuerwehr nicht so üppig ausfiel) zurückstellen musste. Auch er begriff damals, dass mich keinerlei Schuld trifft! Und die Erkenntnis aus dieser Geschichte war: Stelle keinem Profikoch (ja ich habe das in einem guten Hotel am Bielersee gelernt und nichts vergessen) eine halbpatzige Küche mit einem intakten Feuermelder über der Garstelle zur Verfügung! Und einmal mehr bestätigt wurde, dass man keine Theoretiker alleine eine Wirkungsstätte sollte planen lassen, wenn sie von der Praxis keine Ahnung haben! Offenbar kennst Du mich doch noch zu wenig lange, bezüglich Kochkünsten zumindest! Kleiner Tipp: Das zwitschernde Vögelchen bettelt nach erfolgtem, von mir kredenztem, ihm servierten Gaumenschmaus, jeweils heftigst um Nachschub! Genug von mir!
    Die Gnocchis sehen wirklich lecker aus! Und das Chalet St. Bernhard.....wow, bist Du wirklich in Neuseeland? Der Bericht über deine Pfeiffer Instruktorin lässt mich auch schmunzeln....erinnert mich an den lieben Paul, unseren Dirigenten vom Kirchenchor (bevor Du fragst: Bass und Tenor!). Zur letzten Erkenntnis des Tages: Echt jetzt, Du hast ein Fensterloses Hostel-Zimmer? Sachen gibts.... So, muss nun Schluss machen, morgen wartet ein langer Arbeitstag! Da werd ich vom vom Lämmchen zum Kätzchen mutieren und dem zwitschernden Vögelchen mal eins miauen.! Fauch! Liebe Grüsse!, dein Leseschaf!

  • #4

    Astrid (Freitag, 24 Januar 2020 01:02)

    ����������
    Ich kann nicht mehr. Manfred du bist der Brüller. Hast den Beruf verfehlt. Oder doch nicht. Humor muss man in deinem Job haben.

  • #5

    Nick (Freitag, 24 Januar 2020 13:27)

    Fensterlose Zimmer haben wir auch, trotz EMRK, zu den Stühlen kann aus Gründen des Amtsgeheimnisses zwar nichts gesagt werden, ausser: Keine Steine werfen im Glashaus!!