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Das Loch im Felsen

Unfall- aber nicht Baustellenfreie Weiterfahrt in ein kleines Paradies, das an die Provence erinnert.

 

Ich dachte eigentlich, dass der gestrige Reiseführer/Busfahrer nicht zu toppen sei. Aber der Kapitän meines heutigen Ausflugsschiffs schlug alles. Die Kiwis haben einen unglaublichen Sinn für Humor. Genau mein Ding. Warum es eigentlich „Mann über Bord heisst,“ erklärte er uns nach dem Auslaufen aus Paihia. Seine Mutter hätte immer argumentiert: „It’s called man over board, because women are not silly enough to fall over“. 🤣 Oder wir sollen während der Fahrt gut auf unsere Kinder aufpassen. Warum? „Because they‘re yours“ - tja, weils halt deine sind. Auch ein Brüller: Wenn einem vom Wind der Hut fortgeweht wird, soll man sofort die Hand heben. Der Kapitän würde dann ein Zeichen geben, so dass alle Passagiere die rechte Hand in die Luft strecken und wir dem Hut gemeinsam „Goodbye“ winken könnten. 🤣

 

Beim geschichtlichen Hintergrund der Bay of Islands kommt unweigerlich auch Captain Cook ins Spiel. Apropos Spiel. Offenbar wurde er von einem Touristen mal ernstaft gefragt: „Dieser Cook, welche Position hatte der denn inne bei den All Blacks?“ Anmerkung für Unwissende: All Blacks gleich Rugby Nati der Kiwis und sowas wie Heilige hier. Und zum Abschluss zählte der Kapitän auf, was die Leute so alles auf dem Schiff vergessen. Neben Portemonnaie, Hüten und Schuhen offenbar ab und an auch die eigenen Grosskinder. 

 

Bei solch einem unterhaltsamen Reisebegleiter wäre beinahe der eigentliche Grund der Tour in den Hintergrund gerückt. Eine Fahrt durch die wunderschöne Bay of Islands, vorbei an vielen kleinen Inseln (eine dient komplett als Campingplatz, andere sind private Ferieninseln, wieder andere verlassene Leuchtturm-Inseln) zur berühmtesten Felsformation "The Hole in the Rock". Sieht aus wie eine Waschmaschine im Schleudergang, meinte unser Alleinunterhalter auf der Kommandobrücke. Unterwegs habe ich tatsächlich einen Delphin gesehen. Wir sind so schnell an ihm vorbeigebraust, dass ich nicht mal die Kamera zücken konnte.

 

Nach dem Mittagessen in einem tollen Restaurant auf dem Bootssteg, mit Blick aufs Wasser, habe ich mir einen „Bollen“ Mövenpick Glacé gegönnt. Ist auch hier nicht erschwinglicher als zuhause. Schmeckt aber dank der Aussicht irgendwie besser. Etwas wehmütig verliess ich gegen 13.30 Uhr Paihia und bin an der Westküste in Richtung Süden gefahren. Für alle Skeptiker: Ja, unfallfrei (Frau am Steuer, Ungeheuer). Auf dieser fast dreistündigen Fahrt bewies sich mal wieder: Manchmal ist einfach wirklich der Weg das Ziel. Lange Geraden, folgten auf "Ringgeliränggeli-Strassen", rauf und runter, im Landesinneren, am Fluss oder Meer entlang. Durch traumhafte Landschaften, Wälder, Täler. Da ich ja alleine unterwegs bin, wird das jetzt schwierig mit der Lieferung von Bildmaterial dieser Fahrt. Ausserdem hat mir ein Vogel auf die Frontscheibe gekackt. Das macht sich eh nicht gut auf Fotos.

 

Und dann bin ich etwas ausserhalb von Matakohe, völlig in der Pampa in meinem B&B angekommen. Oder besser gesagt im Paradies. Mehr dazu morgen.

 

 


Erkenntnisse des Tages

  • Es gibt tatsächlich Menschen, die zahlen 60 Stutz für eine dreistündige Bootstour und verschlafen dann die ganze Chose?
  • Nur weil ich am Bug eines Schiffes stehe und einen auf Rose aus Titanic mache, kommt noch lange kein Leo DiCaprio vorbei.

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Kommentare: 3
  • #1

    Gotti Heidi (Dienstag, 21 Januar 2020 19:15)

    Das esch jo traumhaft ond wörklech es chlises Paradies. Danke för die spannende Gschichte.
    Wiiter so !!!!!!

  • #2

    Manfred (Dienstag, 21 Januar 2020 20:41)

    Es ist für dich zu hoffen, dass Du auf dem Schiff nichts vergessen hast! Das mit dem Bollen Mövenpick-Glacé erinnert mich ein bisschen an unsere nördlichen Nachbarn, welche im Urlaub meist Schnitzel mit Pommes bestellen.... Bei Dir weiss ich, dass Du so sonst nicht tickst, oder?! Gerne hätte ich dich -wie nanntest Du es doch gleich - ich muss kurz nach oben scrollen.....ah, da ist es ja, auf den „Ringgeliränggelistrassen“ (kicher, coole Bezeichnung, werde ich demnächst in einem meiner Mototourberichten verwenden) begleitet! Bin gespannt auf die Bilder vom Paradies, auch wenn die eingestellten Bilder des heutigen Berichtes bereits für sich sprechen! Ah, fast hätt ich’s vergessen! Zur Tageserkenntnis zwo: Warum nach Leo DiCaprio lechzen, denk doch einfach ich wär bei Dir! - Dein Leseschaf! Grüsst dich aus der sehr „coolen“ Schweiz!

  • #3

    Mami (Dienstag, 21 Januar 2020 23:06)

    Hihihi! Also dä Felse uf em erschte Foteli seht eher wie e trinkende Elefant us. Das sin jo witzigi Ferie. I freu mi scho uf die nöggschte Gschichtli.