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Amy Sheep's Corona-Blog: Self-Isolation Tag 5

Erkenntnisse des Tages: Mein Strom- und Wasserverbrauch für Kaffeemaschine und Geschirrspüler steigt rasant. Ebenso der Verbrauch von Bodylotion (= Zeit für Körperpflege) und fettlösendem Putzspray (= vermehrte Benutzung der Küche). Und die Anzahl Stunden, die ich telefonierend verbringe. Dagegen abnehmend ist die Verwendung von BHs und Make-up.

 

Endlich konnte ich mal wieder richtig durchschlafen. Ich musste zwar um 21.30 Uhr bereits forfait geben – meine normale Schlafenszeit ist eher gegen Mitternacht. Dafür habe ich bis 5 Uhr tief und fest geschlummert. Es besteht also Hoffnung, dass sich der «Sauhund Jetlag» demnächst verabschiedet. Ansonsten geht es mir prächtig. Keine verdächtigen Symptome. Gut, Inkubationszeit ist fünf bis vierzehn Tage. Da kann noch viel passieren.

 

Sind wir uns übrigens sicher, dass das Virus nicht auch das Hirn angreift? So oft wie ich planlos durch die Wohnung tingle, in der Küche stehe und nicht mehr weiss, was ich dort wollte. Oder Leerläufe mache, weil ich plötzlich keine Ahnung mehr habe, wo das gesuchte Ding versorgt ist. Sehr verdächtig. In den ersten 24 Stunden musste ich sogar überlegen, wo denn jetzt der Lichtschalter im Wohnzimmer ist.

 

Noch keine Langeweile

Die ersten vier Tage in selbst auferlegter Quarantäne, oder wie man das auch nennen will, sind wie im Fluge vergangen. Ich habe die Reisetasche ausgepackt, die Wäsche gemacht (bügeln muss ich noch), die Post durchgesehen, gelesen (selten so intensiv die Kundenzeitungen von CSS, Transa, Swisscard und IWB unter die Lupe genommen), gekocht, viel mit Familie und Freunden telefoniert (FaceTime ist ja so was Praktisches), diesen Blog geschrieben und mich um ein paar administrative Dinge gekümmert. Da wegen des Jetlags alles etwas langsamer geht, waren die Tage schnell um. Dabei habe ich noch kein einziges Mal den Fernseher eingeschaltet. Ich muss zuerst die Fernbedienung finden und entstauben.

 

Die Liste der Dinge, die ich in der Zeit der Isolation noch erledigen muss/will, ist lang. Ich muss mich sputen, denn sobald ich wieder raus kann, möchte ich denen helfen, die diese Hilfe momentan dringend benötigen. Beispielsweise für die Eltern und die betagten Nachbarn einkaufen gehen, Botengänge für Geschäfte erledigen oder irgendeinem Amt helfen, das jetzt mit Anfragen überrannt wird. Ach ja, um meine eigene berufliche Zukunft sollte ich mich auch irgendwann kümmern: RAV Anmeldung und Bewerbungen schreiben. Einen neuen Job finden, wird in diesen Zeiten nicht unbedingt einfacher.

 

Kneif mich mal einer

Diese Situation ist total surreal. In meinem Oberstübchen ist das überhaupt nicht angekommen, was das draussen abgeht. Oder eben nicht. Ich bin von einer funktionierenden Infrastruktur in Auckland direkt nach Hause in meine Wohnung und habe diese seither nicht mehr verlassen. Dabei habe ich nicht viel von der abgeschotteten Welt mitbekommen. Natürlich fiel mir auf, dass am Flughafen Zürich alle Läden, bis auf Coop, geschlossen waren. Am HB in Zürich und am Bahnhof Basel war auch weniger Betrieb als sonst. Da ich aber zeitig unterwegs war, hat es sich angefühlt, als wäre es Sonntagmorgen. Da sind gewöhnlich nicht viele Leute en route. Aber nein, es war Freitag um 9 Uhr.

 

Gespenstische Ruhe

Ich wohne in der An-/Abflugschneise des Flughafens Basel Mulhouse Freiburg. Aber so, dass ich die Flugzeuge zwar sehe, sie aber nicht über meinen Kopf fliegen. Eine perfekte Lage für Plane Spotter. Nicht das ich einer wäre. Mit Flugzeugen beobachten ist es aber nicht weit her dieser Tage. Ich habe sie nicht gezählt und ich sehe vermutlich auch nicht jeden Flieger. Aber viele sind es nicht mehr, die da rein- und rausgehen.

 

Wie still es ist, fällt mir auch nachts auf. Obwohl ich in einem äusserst ruhigen Quartier wohne, höre ich doch ab und an jemanden zu später Stunde grölend durch die Strassen ziehen. Nicht so in den letzten Tagen. Auch keine Autos. Keine Fahrzeugtüren von Spätheimkommenden, die zuschlagen. Kein Verabschiedungsgeschnatter vor der Haustüre. Stille. Totenstille.

 

Zum Glück geht jeden Morgen die Sonne auf. Und wie. Was für ein Traumwetter wir doch haben. Und für alle die, die jetzt klagen, dass sie bei dem Sonnenschein raus wollen. Müsstet ihr arbeiten, würdet ihr die Sonne auch nur durchs (Büro-) Fenster sehen.


#stayhome #socialdistancing #COVID19 #bliibetgsund

Don‘t be a #COVIDIOT

 

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